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Christof Herzog
PAULA
Libretto von: Christina Weber
UES101198-000
Ausgabeart: Dirigierpartitur
Sprachen: Deutsch
Format: 210 x 297 mm
Seiten: 312
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Beschreibung
Die Oper setzt sich aus 16 Szenen deutschen Kleinstadtmilieus zusammen, die sich miteinander zu einer Handlung fügen. Es gibt hier nicht die klassischen Konflikte, nicht die Erhabenheit der sogenannten großen Gefühle, sondern lauter Leute und Begebenheiten des Alltags. Christa Webers Text besteht vor allem aus umgangssprachlichen Redewendungen, Redensarten und alltäglichen Gesprächsmodellen. Die Sprache ist leicht dialektgefärbt (süddeutsch), ohne einen Dialekt abzubilden. Sie ist im Grunde ein eingefärbtes Hochdeutsch. Damit ist gesagt, es handelt sich um eine präparierte Alltagssprache, welche auf diese Weise aus einem natürlichen in ein künstlerisches Material umgeformt wurde. Das soziale Niveau des gewählten Alltagsmilieus kann damit ebenso verdeutlicht wie die Typologie der Figuren unterstützt werden. Die Auswahl der Szenen umreißt mit Straße, Kneipe, Wohnung, Laden, aber auch Friedhof, den Lebensraum der gewählten Figuren. Sie sind strukturiert durch die Geschichte einer Familie.
Paula (die Titelfigur) ist mit Marcel verheiratet und hat ein Kind mit ihm, Liesl. Marcel ist ein Trinker und Tagedieb und unfähig, für Frau und Kind und sich selbst zu sorgen. An seiner Arbeitslosigkeit ist er gewiss nicht unschuldig. Auf Paula liegt also die Last alleiniger Verantwortung für die Existenz der Familie, deshalb arbeitet sie in einer Reinigungsfirma, ist eine zuverlässige Kraft.
Die Oper beginnt mit einer nächtlichen Szene: Wir sehen Paula und Liesl schlafend in ihren Betten, Marcel kommt stark betrunken von einer Sauftour nach Hause, stolpert ins Schlafzimmer und weckt beide.
Die zweite Szene charakterisiert das hektische Leben in der Kleinstadt: Wir sehen eine stark belebte Straße, viele Menschen, die alle sehr eilig, zielstrebig und gehetzt in eine Richtung gehen.
Paula arbeitet hart und ist so fleißig, dass sie bis in die Nacht hinein Wäsche austrägt. Währenddessen drückt sich Marcel in Kneipen herum. Für Schnaps tut er zum Gaudium seiner Saufkumpane alles: dafür hat er sich eine Glatze schneiden lassen, dafür ist er bereit, sich „die Sackhaare“ abzurasieren.
Paula darf dank ihrer Zuverlässigkeit und Tüchtigkeit eine Filiale eröffnen und allein betreiben. Marcel fühlt sich überflüssig und will sich im angetrunkenen Zustand vor einen Zug werfen, was ihm aber nicht gelingt, da kein Zug vorbeikommt.
Das Leben dieser kleinen Familie spielt sich in der Opernhandlung gewissermaßen unter der ständigen kommentierenden Beobachtung ihrer bigotten Nachbarn ab. Marcel ist trotz oder gerade wegen seines miesen Lebenswandels bei den biederen Bürger-Frauen als Exot beliebt. Es umwittert sie in seiner Nähe die wohlig ruchlose Aura des verbotenen, unziemlichen Lebens, von dem sie ganz gern einmal naschen würden, doch freilich tut man das nicht. Paula wird ob ihrer Tüchtigkeit mit Wohlwollen betrachtet, zumal sie sehr kundinnenfreundlich ist. Man bedauert sie, weil sie mit einem Taugenichts von Ehemann geschlagen ist und sich deshalb so abrackern muss. Aber, meint man, sie müsse ja froh sein, überhaupt einen Mann abgekriegt zu haben, denn sie hat einen Klumpfuß. Dass Paula sich eines Tages leistet, zum Frisur zu gehen, sieht man als ganz unangemessen an („Ob man die wohl schön machen kann? Bei der ist Hopfen und Malz verloren“). Dann wird sie so extravagant modern frisiert, dass sie vor sich selbst erschrickt, zum Gespött der Leute wird und die teure Frisur schleunigst wieder zerstört.
Auf einem Straßenfest sehen wir Paula und die Frauen (mit ihren neuen Frisuren) abseits von ihren Männern sitzend. Marcel und seine Kumpel sind bereits etwas betrunken. Als Möglichkeit, schnell reich zu werden, sieht Marcel den Besitz eines Kondom-Automaten an (der Wirt, bei dem dieser aufgehängt wird, und das Finanzamt könne man damit ganz leicht bescheißen). Er will seine Kumpel überreden in das Geschäft mit einzusteigen - „Ich brauch bloß ein Startkapital“). Es kommt zu einem handfesten Streit und schließlich zu einer Massenschlägerei.
Der arg lädierte Marcel versammelt infolgedessen seine Saufkumpane später um sein Bett. „Wahre Freundschaft gibt es nur unter Saufkumpel“, und besoffen entdeckt Marcel sogar die Liebe zu seiner Familie.
Paula bekommt in ihrer Filiale einen Erstickungsanfall und wird ins Krankenhaus eingeliefert. Die Ärzte teilen ihr mit, dass Sie wegen der chemischen Dämpfe nicht länger in der Reinigung arbeiten darf. Marcel und Liesl besuchen sie. Marcel verspricht, sich eine Arbeit zu suchen und endgültig mit dem Trinken aufzuhören.
Doch schon bald wird Marcel stockbetrunken aus einer Wirtschaft herausgeprügelt. Er wankt zur Straßenlaterne, will sie umklammern, schlägt auf den Gehsteig auf und bleibt regungslos liegen.
Die anschließende Beerdigung ist ein ziemlich bigottes Unternehmen. Die Blaskapelle kommt mit feierlichem Marsch auf die Bühne. Ein Kirchenchor singt. Scheinheilig drücken Paulas Kundinnen und Marcels Saufkumpel Paula das Beileid aus.
Und am Ende steht eine kurze Szene wirklicher Ruhe. Paula bringt Liesl zu Bett mit einem Schlaflied von seltener Art.
Eia popeia schlag’s Gäckerli tot.
Es legt mir koi Eier und’s frisst mir mei Brot.
Eia popeia schlag’s Gäckerli tot.
Die Musik:
Jede Szene hat ihren eigenen musikalischen Charakter oder den deutlichen kompositorischen Bezug zu einer anderen Szene. In vielfachen, oft auch lakonischen musikalischen Wiederholungen entbinden Textstereotype – besonders bei Mehrstimmigkeit – Audruckstypisches, das jeweils auf die gegebene dramatische Situation auf Soziales, auf Konventionen, auf individuelle Besonderheiten (oder Gleiches bei verschiedenen Personen) usw. verweist. Die Singstimmen sind meist in deklamatorischer Manier geführt. Es gibt keine großen Gesangsformen, keine Arien, keine großen Kantilenen. Der vorherrschende deklamatorische Duktus vollzieht sich allerdings nicht in der sich frei an der Sprache entlang bewegenden Weise des Rezitativs, sondern durch motivische Arbeit gebunden. Intervallik und Lage der Singstimmen kennzeichnen Ausdruckswerte, ebenso die auf Tonhöhen zu sprechenden Passagen. In den Kneipenszenen und der des Straßenfestes werden bekannte Lieder und Schlager wie „Rosamunde“, „Schützenliesel“, „In einem Polenstädtchen“ zitiert. Auf dem Friedhof gibt es entsprechend „Ich hatt’ einen Kameraden“ (instrumental), den Choral „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ (gesungen) und „Gute Nacht, gute Nacht, deine Wallfahrt ist vollbracht“.
Mehr Informationen
Ausgabeart: Dirigierpartitur
Sprachen: Deutsch
Format: 210 x 297 mm
Seiten: 312