Viola (Evening at the Window II)

Anmerkungen der Komponistin

Evening at the Window ist zuerst für Viola solo als Auftragskomposition des ARD-Wettbewerbs 2018 entstanden. Der Solist soll dabei auch kleine Schlagzeuginstrumente spielen.

Im Jahr 2020 entstand eine Version Evening at the Window II für Viola und Klavier mit kleinen Schlagzeug Instrumenten. In dieser Version werden die Schlagzeuginstrumente vom Pianisten gespielt. Im Klavier werden hauptsächlich verschiedene Klangfarben erzeugt, die im Dialog mit der Viola erklingen. In der publizierten Partitur (2024) ist das Schlagzeug neu bearbeitet, die Viola-Partie aber unverändert.

Das Bild Evening at the Window von Marc Chagall begleitet mich seit langer Zeit. Ich bewundere die Farbkombinationen, die hintergründige Bedeutung seiner Sujets und die Platzierung und Darstellung der Objekte im Raum, als ob es keine Gravitation gäbe.

Die Komposition spiegelt die Betrachtung der einzelnen Bildteile wider und fasst sie zusammen in einem verbindenden Modus. Deshalb kann man die sieben Stücke als Miniaturen eines größeren Bildes verstehen, die mit Spannungspausen verbunden werden.

Das Stück beginnt mit der gelbe mond.

ein Hahn im Himmel, Rauch aus dem Kamin und in deinen Armen zeigen verschiedene musikalische Blickwinkel und werden jeweils durch der gelbe mond verbunden.

Vier Varianten des der gelbe mond sind in unterschiedlichen interpretatorischen Stufen wie ein verzerrter Refrain mit unterschiedlichen Klangfarben komponiert und baut damit eine Brücke zwischen den anderen Stücken.

ein Hahn im Himmel ist geprägt von einer Verbindung zwischen Melodie, Rhythmus und Schlagzeugfarben der intensiven Dialog-Klänge zwischen Viola und Schlagzeug.

Rauch aus dem Kamin startet mit dem leichten Barkarole-Charakter eines Wiegenliedes, der aber durch kontrastreiche, rhythmische Aktionen unterbrochen wird. Es endet aber wieder als ein Wiegenlied, jedoch gegenüber dem Anfang verändert.

in deinen Armen gibt es einen häufigen Taktwechsel, die Flexibilität einer melodischen Bewegung kreierend, die unter einem längeren fließenden Bogen verbunden ist.

Das Stück endet mit der vierten Variante von der gelbe mond.