

Frank Martin
Ballade
Kurz-Instrumentierung: 2 2 2 2 - 2 2 3 0 - Pk, Schl(2), Hf, Str
Dauer: 16'
Widmung: dédiée à Walter Frey
Solisten:
Klavier
Instrumentierungsdetails:
1. Flöte
2. Flöte (+Picc)
Oboe
Englischhorn
1. Klarinette in B
2. Klarinette in B
1. Fagott
2. Fagott
1. Horn in F
2. Horn in F
1. Trompete in C
2. Trompete in C
1. Posaune
2. Posaune
3. Posaune
Pauken
Schlagzeug(2)
Harfe
Violine I
Violine II
Viola
Violoncello
Kontrabass
Martin - Ballade für Klavier und Orchester
Übersetzung, Abdrucke und mehr

Frank Martin
Ballade pour piano et orchestreInstrumentierung: für 2 Klaviere zu 4 Händen
Ausgabeart: Klavierauszug
Hörbeispiel
Werkeinführung
Die Ballade pour piano et orchestre ist die dritte der sechs Balladen, die Martin für Soloinstrument und Orchester komponierte. Ihr voran gingen die Balladenfür Altsaxophon(1938) und Flöte (1939); später folgten die für Posaune (1949), Violoncello (1949) und Bratsche (1972). Wie bei allen sechs Balladen versuchte Martin auch hier eine Musik zu schaffen, die gleichzeitig „informell und episch“ wirkt und sich aus einer ununterbrochenen Reihe erzählerischer Episoden aufbaut. Die ursprünglich für Violine und Orchester konzipierte Klavierballade wurde Anfang Mai 1939 in einer Zeit größter persönlicher Schwierigkeiten begonnen. Martins erste Ehefrau Irène Gardian starb am Ende dieses Monats; dennoch setzte er seine Arbeit an der Ballade fort in einem bewussten Versuch, die Schmerzen des Verlustes zu überwinden. Lediglich das Soloinstrument wurde von der Violine zum Klavier geändert. Nach seinem Tode entdeckte seine spätere Ehefrau Maria Martin im Nachlass eine Reihe von frühen Skizzen, in denen die Klavierballade den Titel Chant d’amour trug. Ob dieser ursprüngliche Titel vor oder nach dem Tode von Irène Gardian entstand, ist nicht mehr festzustellen; auf jeden Fall wurde er später gestrichen.
Die Arbeit an der Klavierballade setzte sich im Sommer 1939 auf der Atlantikinsel Oléron fort und wurde am 5. Dezember des gleichen Jahres abgeschlossen. Das Werk ist mit Le Vin herbé zeitgleich entstanden und spiegelt die damalige Auseinandersetzung Martins mit der Schönbergschen Zwölftönigkeit wider. Dementsprechend wurden die breit angelegte Anfangsmelodie und die drei darauf folgenden Themen zwölftönig konzipiert. Alle vier werden als melodische Gebilde eingesetzt, jedoch auch in die harmonische Struktur des Werkes aufgenommen, was bei Martin als Ausnahme zu gelten hat. Zu keinem Zeitpunkt aber gerät die Musik in die Atonalität.
Die Ballade pour piano wurde am 1. Februar 1944 in Zürich vom Widmungsträger, dem Pianisten Walter Frey, und dem Dirigenten Emest Ansermet uraufgeführt.
Bradford Robinson, 2005