
David Fennessy
Caruso (Gold is the sweat of the sun)
Dauer: 23'
Instrumentierungsdetails:
Elektro-Gitarre/Bariton-Elektro-Gitarre (auch Autoharp)
Computer Performer (auch Guiros)
Während der mit Problemen belasteten Arbeiten zu Fitzcarraldo (1982), einem Film über einen Kautschuk-Baron der danach strebt, ein Opernhaus in den Tiefen des Peruanischen Dschungels zu bauen, führte der deutsche Filmemacher Werner Herzog lebhafte und schockierende Tagebücher, die er Jahre später unter dem Titel Eroberung des Nutzlosen veröffentlichte. Ich habe eine Art Besessenheit für diese surrealen Tagebücher entwickelt und damit begonnen, eine Serie von Werken zu komponieren, die sich auf die unterschiedlichen Themen der Tagebücher stützt.
Dieses Stück, Caruso (Gold is the sweat of the sun), handelt von ausschlaggebendem dem Bild, beziehungsweise dem Traum, der Herzog dazu inspirierte, den Film überhaupt zu machen. Er schreibt:
[es] hatte sich in mir eine Vision festgekrallt, das Bild von einem großen Dampfschiff über einen Berg – das Schiff unter Dampf sich aus eigener Kraft einen steilen Hang im Dschungel hinaufwindend, und über einer Natur, die die Wehleidigen und die Starken gleichermaßen vernichtet, die Stimme Carusos, die allen Schmerz und alles Schreien der Tiere aus dem Urwald zum Verstummen bringt und den Gesang der Vögel verlöscht.
Das Stück ist für vier Sampler und elektrische Gitarre komponiert. Die Musik der Sampler setzt sich beinahe komplett aus kurzen Ausschnitten von Grammofonaufnahmen, die Caruso zwischen 1903 und 1908 gemacht hat, zusammen. Mit Fortschreiten des Stückes wird die Gitarre von einem ‚Chor’ von Carusos umhüllt, deren Einfluss abwechselnd obsessiv, heilend, erdrückend und sie letztendlich verstummen lässt.
David Fennessy