

Mauricio Sotelo
Como llora el agua ...
Dauer: 12'
Widmung: Juan Manuel Cañizares, con profunda amistad
Instrumentierungsdetails:
Gitarre
Sotelo - Como llora el agua ... für Gitarre
Übersetzung, Abdrucke und mehr

Mauricio Sotelo
Sotelo: Como llora el agua ... für GitarreInstrumentierung: für Gitarre
Ausgabeart: Noten
Hörbeispiel
Werkeinführung
Die
größte Schwierigkeit, auf die ein Komponist bei der Auseinandersetzung mit der
Gitarre stößt, ist zweifelsohne die „Handhabung“ des Instruments: die
Abhängigkeit von den Positionen der linken Hand zur Erzeugung der Klänge.
Deswegen ist es fast unmöglich, Kompositionen für Gitarre zu schreiben, wenn
man nicht selbst das Instrument gespielt hat, wenn man die Saiten nicht unter
den eigenen Fingern hat schwingen spüren, wenn man nicht ihre Grenzen kennt. Da
ich als Kind von Musik (buchstäblich) träumte, musste ich zur Gitarre, dem
einzigen Instrument in meinem Elterhaus, greifen, den Corpus der Gitarre
umschlingen, um den Versuch zu unternehmen, die Musik, die nachts durch meinen
Kopf ging, in reale Klänge zu verwandeln. Heute geht es mir mit Como
llora el agua… hingegeben darum, ein Instrument zu erfinden, um dann,
wie Helmut Lachenmann zu sagen pflegt, aufs Neue zu lernen, wie man es spielt.
Der
Kompositionsprozess dieses Werkes beginnt mit der Suche nach einer
„Scordatura“, einer modifizierten Stimmung, die von der herkömmlichen Klangwelt
abweicht und das harmonische Zentrum der Komposition abgibt (C, G, d, g#, h,
d#). Sozusagen eine harmonische Schwerkraftachse oder ein „solarer Akkord“, wie
ich ihn gern nenne, in einem System aus „unendlichen Sonnen“ (Giordano Bruno).
Die
„Scordatura“ zwingt einen dann, die Handhabung des Instruments neu zu erfinden.
Der Weg beginnt damit, dass die Saiten in der Luft „gestreichelt“ werden – arpeggio espressivo – und die Finger
allmählich auf dem Griffbrett eine Spirale der Klänge entstehen lassen, die
sich miteinander verweben. In einer zentrifugalen Bewegung zu neuen Klangwelten
hat die linke Hand sich neu anzueignen, wie sie auf dem Gitarrenhals läuft,
sich neu zu orientieren, neu zu verorten, und es ist die rechte Hand, die ihr
beibringt, wie sie den Klangraum erschließt, der eigentlich nichts anderes ist
als der urtümliche „canto de gemido“, der Wehklang des Flamencos. Die rechte
Hand durchkreuzt Felder, die den Duft der Flamenco-Stile wie Soléa, Bulería,
Tarantos und Seguiriya heraufbeschwören. Der neue, bislang unbekannte Klang
kommt heute mit edler Ausstrahlung und gereiftem Geschmack unter dem Titel
„Flamenco Espectral“ zur Erscheinung. Wie ein Sonnenaufgang wird er neu geboren
aus den wundervollen Fingern meines Freundes Juan Manuel Cañizares.
Mauricio
Sotelo
Deutsche
Übersetzung © Sara Costa-Sengera
(zur weiteren Verwendung und Abdruck bitte die
Übersetzerin kontaktieren)