

Bohuslav Martinů
Die griechische Passion
Kurz-Instrumentierung: 3 3 3 3 - 4 3 3 1 - Pk(2), Schl(3-4), Hf, Akk, Klav, Str
Dauer: 107'
Übersetzer: Helmut Wagner, Michel Ancey, Karl Heinz Füssl, Brian Large
Dichter der Textvorlage: Nikos Kazantzakis
Libretto von: Bohuslav Martinů
Chor: SATB - Knabenchor
Rollen:
Priester Grigoris
Baßbariton / Patriarcheas
Baßbariton / Michelis
Tenor / Kostandis
Bariton / Yannakos
Tenor / Manolios
Tenor / Panait
Tenor / Die Witwe Katerina
Sopran / Lenio
Sopran / Priester Fotis
Baßbariton / 5 kleinere Partien / 1 Sprechrolle
Instrumentierungsdetails:
1. Flöte
2. Flöte
3. Flöte (+Picc)
1. Oboe
2. Oboe
3. Oboe (+Eh)
1. Klarinette in B
2. Klarinette in B
3. Klarinette in B
1. Fagott
2. Fagott
3. Fagott
1. Horn in F
2. Horn in F
3. Horn in F
4. Horn in F
1. Trompete in C
2. Trompete in C
3. Trompete in C
1. Posaune
2. Posaune
3. Posaune
Tuba
Pauken(2)
Schlagzeug(3-4)
Harfe
Klavier
Akkordeon
Violine I
Violine II
Viola
Violoncello
Kontrabass
Martinu - Die griechische Passion
Gedruckt/Digital
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Bohuslav Martinů
Martinů: Die griechische Passion (2. Fassung - deutsch)Ausgabeart: Partitur
Sprache: Deutsch
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Bohuslav Martinů
Martinu: Griechische Passion für Soli, gemischten Chor (SATB), Kinderchor und OrchesterInstrumentierung: für Soli, gemischten Chor (SATB), Kinderchor und Orchester
Ausgabeart: Libretto/Textbuch
Sprache: Deutsch
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Hörbeispiel
Werkeinführung
Bohuslav Martinůs Oper Die griechische Passion basiert auf dem Roman Der wieder gekreuzigte Christus von Nikos Kazantzakis. In der Oper wird die christliche Botschaft der Nächstenliebe ad absurdum geführt, als eine Gruppe von Flüchtlingen in ein griechisches Dorf kommt, dessen Bewohner in der Karwoche ein Passionsspiel aufführen. Im Zentrum steht die generelle Frage nach Humanität. Die Passionsgeschichte wird ihrer Einmaligkeit enthoben und erscheint als bloßer Präzedenzfall für das ewige Leid. Martinů, der 1940, nachdem Paris von den Nazis besetzt wurde, von Südfrankreich aus in die USA emigrieren musste, hat den Flüchtlingsstatus schmerzlich selbst erfahren müssen. Die griechische Passion gilt als eine seiner einheitlichsten und reifsten Partituren. Martinů hat für dieses spannende und aufwühlende Werk eine Tonsprache entwickelt, die seine früheren musikalischen Erfahrungen mit Elementen griechischer Folklore, griechisch-orthodoxer Liturgie und Tanzmusik verbindet.
Erzählt wird die Geschichte eines wohlhabenden griechischen Dorfes Lykovrissi, das alle sieben Jahre die Leidensgeschichte Christi als Passionsspiel aufführt. Ein Jahr davor werden die Rollen verteilt: die Apostel Petrus, Jakobus, Johannes und Judas, Maria Magdalena sowie Christus. Diesen soll der junge Schafhirte Manolis übernehmen, der hübschen lebenslustigen Witwe Katerina, die den Männern des Dorfes gefällig ist, überträgt man die Rolle der reuigen Sünderin, als Judas ist der Schmied Panait auserkoren. Als die Rollen für das Passionsspiel verteilt sind, trifft eine Gruppe Flüchtlinge ein. Von den Türken aus ihrem Dorf vertrieben, bitten sie um Schutz und Zuflucht. Die Dorfgemeinschaft reagiert gespalten: Während die Mehrheit der Gemeinde die Schutzsuchenden abweist, solidarisieren sich die Passionsdarsteller immer mehr mit ihnen, allen voran der Schafhirte Manolis. Er kämpft um das Mitgefühl des Dorfes und fordert dadurch den Unmut der Dorfbewohner, allen voran des Priesters Grigoris, heraus, weil er dazu aufruft, ihren Reichtum mit den Flüchtlingen zu teilen. Grigoris exkommuniziert Manolis, hetzt die Dorfbewohner gegen ihn auf, es kommt zum Tumult, in dem Panait Manolis mit bloßen Händen ermordet.
Zu den zwei Fassungen:
Martinůs Vermächtniswerk ist in zwei Versionen überliefert. Die erste, Londoner Fassung schrieb er zwischen den Jahren 1954 und 1957. Die Greek Passion sollte Rafael Kubelík am Royal Opera House in London uraufführen. Doch ließ Covent Garden das Projekt platzen. Von dem Schweizer Musikmäzen Paul Sacher ermuntert und finanziell unterstützt, arbeitete Martinů die Erstfassung bis zu seinem Tod 1959 grundlegend um. Etliche Teile der Oper komponierte er neu, Gesprochenes, Sprechgesang und Rezitative wurden auf ein Minimum reduziert, die Kantabilität durchweg aufgewertet. Das Schroffe, Widersprüchliche, die kontrastive Ausdruckvielfalt des Originals sind abgeschliffen, geglättet, entschärft. Die Uraufführung der zweiten Fassung der Griechischen Passion fand am 9. Juni 1961 am Zürcher Stadttheater statt. Es sollte mehr als vierzig Jahre dauern, bis der verworfenen Londoner Fassung späte Gerechtigkeit widerfuhr. Nach der Uraufführung der Erstfassung der Greek Passion 1999 in Bregenz stehen nun zwei vollwertige Fassungen der Oper zur Verfügung.