

Mauricio Sotelo
Dulcinea
Kurz-Instrumentierung: Kl, Schl, Klav, Vl, Vc, Tonträger / Live-Elektronik
Dauer: 50'
Libretto von: Andrés Ibáñez
Widmung: a Momito, Pauli y Claudia, así como a todos los niños del mundo
Chor: (Kinderchor auf Tonträger)
Rollen:
Niño/Kind
(hoher
lyrischer) Sopran Madre/Mutter – Dulcinea
(dramatischer) Sopran Don Quijote
Countertenor Sancho
Bariton
Instrumentierungsdetails:
Klarinette in B
Schlagzeug
Klavier
Violine
Violoncello
Tonträger / Live-Elektronik
Sotelo - Dulcinea
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Hörbeispiel
Werkeinführung
Die Handlung von Dulcinea spielt des Nachts im Zimmer eines Jungen. Ein Zimmer voll mit Spielzeug und modernen Geräten, die für den Verlauf der Abenteuer von grundlegender Bedeutung sein werden.
Dem Jungen haben sie in der Schule aufgetragen, den Don Quijote de la Mancha zu lesen, aber die Lektüre dieses „alten und langweiligen“ Buches ödet ihn an. Seine Mutter versucht, ihn mit kraftlosen Argumenten zu überzeugen, aber schließlich schmeißt der Junge das Buch auf den Boden und geht schlafen.
Don Quijote und Sancho Panza, so gekleidet, wie wir sie uns immer vorstellen, kommen daraufhin aus dem Buch hervor und nähern sich dem Jungen, um mit ihm zu reden. Alle drei Personen, der Junge, Don Quijote und Sancho, bleiben von da an bis zum Ende der Oper immer auf der Bühne. Bei den folgenden, sich vor den Augen des Kindes abspielenden Abenteuern nimmt der Junge die Rolle eines privilegierten Zuschauers ein.
Der Junge fragt Don Quijote und Sancho, warum sie ihn unbedingt davon überzeugen wollen, dass sich das Lesen ihrer Abenteuer lohnt. Die beiden unglückseligen Abenteurer erklären ihm, dass sie immer nur dann lebendig werden und wirklich sind, wenn jemand ihr Buch ergreift und es zu lesen beginnt. Die Abenteuer, die sich nun ereignen, finden vor den Augen des Jungen statt: der Kampf gegen die Windmühlen, der Kampf mit den Schafherden, die Hirngespinste des Don Quijote in der Sierra Morena, das Abenteuer um die verzauberte Dulcinea, das Abenteuer in der Höhle des Montesinos und das Abenteuer mit dem verzauberten Boot.
Erschöpft nach so vielen fehlgeschlagenen Abenteuern träumt Don Quijote ein letztes, nicht im Buch von Cervantes vorkommendes Abenteuer, das von der Insel der Dulcinea. Don Quijote träumt, dass das verzauberte Boot seines letzten Abenteuers ihn zu einer Insel bringt, auf der Dulcinea als Königin herrscht. Dulcinea tritt auf, sie beschreibt die Insel, auf der sie lebt, und es entspinnt sich ein Dialog mit Don Quijote, der sich in ein Liebesduett verwandelt.
In diesem Moment erscheint als virtuelles Bild der Zauberer Freston, der Erzfeind Don Quijotes: es ist kein anderer als Miguel de Cervantes, der Autor. Höchst verärgert sagt der Autor, dass Dulcinea nicht existiere und dass man die Geschichte des Buches nicht ändern könne. Der Junge bittet sie, sich nicht mehr zu streiten und ihm das Ende der Geschichte zu erzählen. Bei seinem Auftreten muss selbst der Autor schweigen: denn der Junge als Leser ist es, der beim Lesen des Buches nicht nur die Romanpersonen, sondern auch den Autor lebendig werden lässt. Don Quijote und Sancho erklären, dass es kein Ende gibt, denn immer, wenn ein Leser das Buch aufschlage, beginne die Geschichte von neuem. Sie verschwinden so geheimnisvoll, wie sie aufgetaucht sind.
Der Junge ergreift das immer noch auf dem Boden liegende Buch und beginnt zu lesen …
Andrés Ibáñez