

Joseph Marx
Eine Herbstsymphonie
Dauer: 75'
Instrumentierungsdetails:
4 4 5 3 - 6 4 3 1 - Pk, Schl ((?) Glockenspiel, Tiefe Glocken, Xylophon, Kastagnetten, Triangel, Becken, Tam-Tam, Tamburin, Kleine Trommel, Rolltrommel, Große Trommel) - 2 Hf, Cel, Klav - Str
Marx - Eine Herbstsymphonie für großes Orchester
Gedruckt/Digital
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Joseph Marx
Marx: Eine Herbstsymphonie (1–3)Instrumentierung: für großes Orchester
Ausgabeart: Studienpartitur

Joseph Marx
Marx: Eine Herbstsymphonie (4)Instrumentierung: für großes Orchester
Ausgabeart: Studienpartitur
Hörbeispiel
Werkeinführung
Ward je ein ähnlich überschwenglicher Hymnus an den Herbst geschrieben, wie ihn die „Herbstsymphonie” vorstellt? Was hat man doch alles gegen dieses Werk einzuwenden gehabt? Wie ungern nur gaben gewisse Kreise zu, daß hier endlich einmal einer eher zuviel als zuwenig zu sagen hatte, daß hier einer alle Mühe hatte, die Fülle der Einfälle, die auf ihn niederströmten, zu bändigen, daß hier einer in wirklichen, richtigen Melodien schwelgte und dabei doch in Form und Harmonik, im ganzen Duktus zeitgemäßer war als viele andere, die dieses Prädikat so gern für sich in Anspruch genommen hätten.
Hatte man im Anfang gern eingewendet (da es doch menschlicher Ungüte so schwer fällt, einmal bedingungslos „ja” zu sagen), Marxens ureigenes Gebiet sei das Lied, die kleine lyrische Form, so mußte man jetzt, wenn auch widerwillig, zugeben, daß diesem Erzmusikanten auch die große symphonische Form keinerlei Schwierigkeiten bereite. Im Gegenteil. Gerade die „Herbstsymphonie” zeigt formal eine Meisterschaft, die den geborenen Symphoniker verrät. Das Werk hat nur zwei Hauptthemen, wobei das zweite Thema eine Erweiterung der Umkehrung des ersten Themas darstellt. Und aus diesen bescheidenen Bausteinen formt Marx einen gigantischen symphonischen Bau, eine richtige, viersätzige Symphonie, deren einzelne Teile an sich schon abgeschlossene symphonische Quadern von überwältigendem Format wären.
Dr. Hans Ewald Heller, Musikblätter des Anbruch, Heft 10, Nov./Dez. 1935
Das neue, im letzten philharmonischen Konzert uraufgeführte Werk ist eine moderne Pastoralsymphonie, weniger Schilderung als Ausdruck der Empfindung. Von den vier Sätzen bilden die ersten drei, ein „Herbstgesang”, „Tanz der Mittagsgeister” und „Herbstgedanken” benannt, eine Einheit, welcher der letzte, „Ernte und Einkehr”, gegenübersteht wie Wirklichkeit der Romantik. Hier gibt es jubelndes Erntetreiben und wirbelnde Weinlesereigen, die freilich nicht ohne Resignation verklingen, nicht ohne wehmütigen Ausblick auf einen nahenden Winter, dem all diese turbulente Vitalität zu erliegen bestimmt ist. Während im Gegensatz dazu die Tanzrhythmen des zweiten Satzes auf leichteren, elfischen Füßchen schweben, ohne den Erdboden zu berühren, und Herbstgesang und -gedanken in den brennenden Farben schwelgen, mit denen die Natur, wie die untergehende Sonne, in Schönheit scheidet.
Kritik der Uraufführung von R. S. Hoffmann, Musikblätter des Anbruch, 1.und 2. Februar-Heft 1922