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Richard Strauss
Elektra
Kurz-Instrumentierung: 2 2 3 2 - 4 2 3 1 - Pk, Schl(3), Hf, Harm(Cel), Str(10 9 8 7 5)
Dauer: 105'
Bearbeitet von: Richard Dünser
Text von: Hugo von Hofmannsthal
Rollen:
Elektra (Sopran) /
Klytämnestra (Mezzosopran) /
Chrysothemis (Sopran) /
Orest (Bariton) /
Aegisth (Tenor) /
5 Mägde (A
MS
MS
S
S) /
Aufseherin (Sopran) /
Die Schleppträgerin (Sopran) /
Die Vertraute (Sopran) /
Der Pfleger (Bass) /
Junger Diener (Tenor) /
Alter Diener (Bass) /
3 Dienerinnen (in der Originalfassung und im Klavierauszug als 6 andere Dienerinnen bezeichnet
sind in dieser Fassung solistisch mit der 5. Magd
der Aufseherin und der Schleppträgerin zu besetzen.)
Instrumentierungsdetails:
1. Flöte
2. Flöte (+Picc)
1. Oboe
2. Oboe (+Eh)
1. Klarinette in B
2. Klarinette in B (+)
3. Klarinette in B (+Bkl)
1. Fagott
2. Fagott (+Kfg)
1. Horn in F
2. Horn in F
3. Horn in F
4. Horn in F
1. Trompete in C
2. Trompete in B
1. Tenorposaune
2. Tenorposaune
Bassposaune
Tuba
Pauken
Schlagzeug(3)
Harfe
Harmonium (+Cel)
Violine I(10)
Violine II(9)
Viola(8)
Violoncello(7)
Kontrabass(5)
Strauss - Elektra
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Werkeinführung
„Eine reduzierte Neufassung von Richard Strauss' Elektra zu erstellen war eine sehr große Herausforderung. Das Original ist perfekt instrumentiert und Strauss einer der größten Orchestratoren aller Zeiten.
Andererseits stammt das Werk aus einer anderen Epoche, und so wie Schönbergs Gurrelieder und Mahlers Symphonie Nr. 8 ist deren grandiose Monumentalität auch ein Kind ihrer Zeit - diese drei Werke schließen eine Epoche ab - und es ist vom heutigen Standpunkt möglich und auch interessant, bei der Elektra eine neue Lesart ins Spiel zu bringen, gewisse Details anders hören zu können, kleinere und differenziertere Klangschattierungen und orchestrale Entwicklungen vorzunehmen, insbesondere, wenn dadurch ermöglicht wird, das Werk nicht nur an ganz großen Häusern aufführen zu können, sondern auch an mittleren und kleinen.
Mein Ansatz war der, möglichst viele der Straussschen Klangideen zu übernehmen und von einem Riesenorchester auf ein Symphonieorchester in Standard – Größe zu übertragen, ohne die Wucht, Vehemenz und Dramatik des Originals zu verlieren.
So hat sich eine rein mechanische Vorgangsweise von vorneherein verboten - also etwa die dreigeteilten Geigen, Bratschen sowie die zweigeteilten Celli einfach klein zu besetzen – dies hätte zu einem kläglichen Klangergebnis geführt (Sturm - im - Wasserglas - Effekt) und deswegen habe ich den Streichersatz vollkommen neu konzipiert und zusammen mit den reduzierten Bläsern in ein stimmiges und ausgewogenes Verhältnis gebracht. Um die weniger gewordenen Holzbläser zu entlasten (die nun weniger oft pausieren können), wurde ein neuer, zu Straussens Zeiten noch nicht verwendeter Klang behutsam eingemischt: der Cup – Dämpfer der Blechbläser und ein Instrument, das er z.B. in der Salome selbst benutzt hat: das Harmonium, welches Holz- und Blechbläser entlastet und Massierungen dort unterstützt, wo sie im Original vorkommen. Das Publikum wird von diesen Farbmischungen wahrscheinlich wenig bemerken, da die neuen Klänge kaum solistisch verwendet werden sondern in die Gesamtfarben eingebaut sind.
Der Chor - von Strauss selbst hinter die Szene verbannt und somit dramaturgisch von nicht wesentlicher Bedeutung - wurde im Sinne der Praktikabilität weggelassen, und seine musikalische Substanz, wo vorhanden und notwendig, ins Orchester eingezogen.
Nun möchte ich noch – auf den Tag genau 110 Jahre nach Fertigstellung der Partitur durch Richard Strauss (Garmisch, 22. September 1908) - eines der Schlüsselwerke des 20. Jahrhunderts in einem neuen Instrumental - Gewand des 21. Jahrhunderts allen Opern - FreundInnen ans Herz legen.“
Richard Dünser