

Franz Schreker
Kammersymphonie
Kurz-Instrumentierung: 1 1 1 1 - 1 1 1 0 - Pk, Schl, Hf, Cel, Harm, Klav, Vl(4), Va(2), Vc(3), Kb(2)
Dauer: 25'
Widmung: Herrn Präsidenten Dr. Carl Ritter von Wiener verehrungsvollst zugeeignet
Instrumentierungsdetails:
Flöte
Oboe
Klarinette in A/B
Fagott
Horn in F
Trompete in C
Posaune
Pauken
Schlagzeug
Harfe
Celesta
Harmonium
Klavier
1. Violine
2. Violine
3. Violine
4. Violine
1. Viola
2. Viola
1. Violoncello
2. Violoncello
3. Violoncello
Kontrabass (2)
Schreker - Kammersymphonie für 7 Bläser, 11 Streicher, Harfe, Celesta, Harmonium, Klavier, Pauken und Schlagwerk
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Franz Schreker
Diverse; Schreker: Kammersymphonie für 7 Bläser, 11 Streicher, Harfe, Celesta, Harmonium, Klavier, Pauke und SchlagwerkInstrumentierung: für 7 Bläser, 11 Streicher, Harfe, Celesta, Harmonium, Klavier, Pauke und Schlagwerk
Ausgabeart: Studienpartitur

Franz Schreker
Schreker: KammersymphonieInstrumentierung: für 7 Bläser, 11 Streicher, Harfe, Celesta, Harmonium, Klavier, Pauken und Schlagwerk
Ausgabeart: Partitur (Sonderanfertigung)
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Hörbeispiel
Werkeinführung
In einem Brief an Paul Bekker vom 22. August 1918 schrieb Franz Schreker (1878-1934) über seine manchmal „verzweifelten Kämpfe“ mit Instrumentation. „Man merkt, dass es eigentlich viel mehr Instrumente geben sollte. Ich meine nicht mehr innerhalb der Kategorien, die wir haben, sondern neue. Ich höre oft Geräusche, die mit den vorhandenen Mitteln kaum zu realisieren sind.“
Klang war eine zentrale Kategorie von Schrekers kreativer Persönlichkeit. Seine Visionen waren klanglich, seine komplexen emotionalen Einsichten eingefangen im Schillern seines Orchesters. Es ist ein Orchester, das nicht aus einzelnen Instrumenten besteht.
Kein Werk fängt dieses Klangideal besser ein als seine Kammersinfonie, die 1916 anlässlich des hundertjährigen Bestehens der Wiener Akademie geschrieben und dort im März 1917 uraufgeführt wurde. Ihre schimmernde Eröffnung, in der zuerst die Flöte, dann die Geigen über dem akustischen Nebel von Celesta, Harmonium, Klavier und Harfe schweben, ist Musik von jenseitiger Magie. Schrekers Instrumentierung bricht thematische Ideen durch das Prisma seines Orchesters. Linien verflechten sich, Motive bewegen sich unmerklich von einem Instrument zum anderen, verwandeln eine Trompete in eine Klarinette, verheiraten das Harmonium mit einem Fagott. Und so wie thematische Ideen etwas von ihrer materiellen Autonomie aufgeben, um immaterielle Farbe zu werden, verschwimmt die formale Artikulation durch Schrekers Liebe zu quirligen Stimmungs-, Tempo- und Rhythmusverschiebungen. Die vier Abschnitte dieses einsätzigen Werkes – Einleitung, Hauptsatz, Adagio und Scherzo – überschneiden sich häufig und werden mit Ausnahme vom Scherzo am Ende alle wieder aufgerufen.
Die Kammersinfonie erscheint durch ihren Titel und ihren formalen Anspruch als eines von Schrekers wenigen Werken „absoluter“ Musik, doch kann man die vielfältigen thematischen Beziehungen zu seiner Oper Die Gezeichneten im Zusammenhang mit seinen Vorkriegs-Ballett- und Pantomimenpartituren nicht überhören. Noch wichtiger ist, dass man in der Kammersinfonie motivische Spuren von Schrekers unvollendeter Oper von 1915, Die tönenden Sphären, findet. Das ist die Geschichte eines Mannes, der Geräusche sammelt.
Schrekers eigener Ruf als akustischer Fantast und Sammler von Klängen wurde in den 1920er Jahren zu einer schweren Last. Eine jüngere Generation, die einst über seine reichen und komplexen Partituren gegrübelt hatte, umfasste nun schlanke, kantige und dissonante Musik. Sowohl Hindemith als auch Weill kannten und spielten Schrekers Musik und hatten ihre „Schreker-Phase“ durchlaufen. Aber die süßen Köder der spätromantischen Harmonie und Orchesterfarbe waren den reinigenden Flammen des Expressionismus nicht gewachsen. Ironischerweise haben diese Kräfte Schrekers eigenen Stil in den gleichen Jahren verändert. Mit seiner expressionistischen Oper Irrelohe, 1919-22 geschrieben und 1924 unter Otto Klemperer uraufgeführt, wurde Schrekers Musik ebenfalls schlanker und adstringierender. Die Welt, aus der seine Kammersinfonie hervorgegangen war, war verschwunden und an ihrer Stelle warteten neue Klänge auf ihre Entdeckung.
Christopher Hailey