

Leoš Janáček
Katja Kabanowa
Kurz-Instrumentierung: 2 1 1 1 - 2 1 1 0 - Pk, Schl, Hf, Str (mind. 4-4-2-2-1, max. 8-6-5-4-3)
Dauer: 105'
Übersetzer: Norman Tucker, Max Brod, Eberhard Kloke
Dichter der Textvorlage: Alexander Nikolajewitsch Ostrowski
Übersetzer der Textvorlage: Vincenc Cervinka
Libretto von: Leoš Janáček
Bearbeitet von: Eberhard Kloke
Chor: Der Bearbeiter verzichtet auf die Verwendung eines Chores. Die Chorstimmen des Gewitterbildes werden auf jeweilige Solostimmen übertragen, für das Schlusstableau wird eine elektroakustische Zuspielung empfohlen.
Rollen:
Savjol Prokofjewitsch Dikoj
ein Kaufman (Bass); Boris Grigorjewitsch
sein Neffe (Tenor); Marfa Ignatjewna Kabanowa (Kabanicha)
eine reiche Kaufmannswitwe (Mezzosopran); Tichon Ivanytsch Kabanoff
ihr Sohn (Tenor); Katherina (Katja)
seine Frau (Sopran); Wanja Kudrjasch
Lehrer
Chemiker
Mechaniker (Tenor); Barbara
Pflegetochter im Hause Kabanoff (Mezzosopran); Kuligin
Freund des Kudrjasch (Bariton); Glascha & Fekluscha
Dienstboten (Mezzosopran)
Instrumentierungsdetails:
1. Flöte (+Picc)
2. Flöte (+Picc, Afl(G))
Oboe (+Eh)
Klarinette in B (+Kl(A), Bkl(B))
Fagott (+Kfg)
1. Horn in F
2. Horn in F
Trompete in B
Posaune
Pauken
Schlagzeug
Harfe
Violine I (mind. 4, max. 8)
Violine II (mind. 4, max. 6)
Viola (mind. 2, max. 5)
Violoncello (mind. 2, max. 4)
Kontrabass (mind. 1, max. 3)
Janácek - Katja Kabanowa für Soli und Kammerorchester
Werkeinführung
Zentrales Anliegen für eine Transkription von Janáceks Káta Kabanová für Soli und Kammerorchester war, der musik-theatralischen Anlage des Stückes (im Sinne einer von Janácek angestrebten Transparenz „Wort – Musik“) entgegenzukommen.
"Die Sprachmelodien dienten Janácek nicht als Motive oder gar Themen im klassischen Sinn, sondern als musiktheatralische Stilisierung von Redemustern, womit er - analog zu Wagners über die Periodenquadratur hinwegführenden Deklamationsstil - auf ganz persönliche Weise das Taktschema überwand und zu einem Duktus fand, den unabhängig von ihm Alban Berg in den mehr liedhaften Momenten für seine Marie und den Andres, in extremer Verkürzung für seinen Hauptmann, Doktor und die Titelfigur Wozzeck weiterentwickelte." (zitiert nach Ulrich Schreiber in: Die Geschichte des Musiktheaters, S. 280) Die Gesangstexte sind in der Partitur in tschechischer und deutscher Sprache notiert. Die deutsche Übersetzung (Max Brod) wurde vom Verfasser dieser Neufassung eingerichtet. Bei der Umsetzung von tschechischer Originaldiktion in die deutsche Übertragung wurde der Text penibel an die tschechische Silbenabfolge (Note zu Silbe) und Silbentrennung angepasst, um den rhythmisch-deklamatorisch eigenen Charakter der tschechisch-sprachmelodischen Diktion beizubehalten und somit dem lautsprachlichen Melos möglichst nahezukommen. Dem vermeintlichen Verlust von „großer Oper“ wird eine radikale kompositorisch klangliche Substanz im Sinne einer Feinabstimmung zwischen Soli und Kammerorchester entgegengesetzt. Im Vordergrund stehen besetzungstechnische Vorteile durch variable Besetzungsalternativen im Sinne einer schauspielerischen Priorität (unter Verzicht auf sog. „Brüllstimmen“/ Stimmfächer etc.) Durch die Reduzierung des großen Orchesterapparates auf ein Ensemble von 25 Spielern soll größtmögliche Transparenz und Durchhörbarkeit des Klanges erzielt werden, was sowohl der filigranen Struktur von Janáceks Musik ebenso wie seiner Sprachmelodie entgegenkommen soll, wodurch eine radikalere Realisierung von Sprech- und Gesangsnuancierung erreicht werden kann. Eine zusätzliche theatralische Konzentrierung und Verdichtung könnte erreicht werden durch Aufhebung der klassischen Trennung Bühne-Zuschauer/Zuhörer, indem das kleine Orchester auf/neben/ hinter der Bühne postiert werden kann – zumindest könnte zugunsten variablerer Orchesterpositionierungen auf den Orchestergraben verzichtet werden.
Eberhard Kloke