

Gustav Mahler
Klavierquartett
Kurz-Instrumentierung: 4 3 4 3 - 4 3 3 1 - Pk, Schl, Hf, Cel, Str
Dauer: 14'
Bearbeitet von: Marlijn Helder
Instrumentierungsdetails:
1. Flöte
2. Flöte
3. Flöte
4. Flöte (+Picc)
1. Oboe
2. Oboe
3. Oboe (+Eh)
1. Klarinette in A
2. Klarinette in A
3. Klarinette in A
4. Klarinette in A (+Bkl(B))
1. Fagott
2. Fagott
Kontrafagott
1. Horn in F
2. Horn in F
3. Horn in F
4. Horn in F
1. Trompete in C
2. Trompete in C
3. Trompete in C
1. Posaune
2. Posaune
3. Posaune
Tuba
Pauken
Schlagzeug
Celesta
Harfe
Violine I
Violine II
Viola
Violoncello
Kontrabass
Mahler - Klavierquartett für Orchester
Übersetzung, Abdrucke und mehr

Gustav Mahler
Mahler: Klavierquartett für Orchester (Helder)Instrumentierung: für Orchester
Ausgabeart: Studienpartitur (Sonderanfertigung)
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Werkeinführung
Als ich als junge Pianistin das Klavierquartett von Mahler zu studieren begann, faszinierten mich die zahlreichen Kontraste des Stücks. Die vielen Verdoppelungen und Wiederholungen des Themenmaterials sowie die oft unvollständigen harmonischen Klänge lassen ein Gefühl der Unendlichkeit, einer nahezu verweilenden Entwicklung entstehen. Gleichzeitig schreitet die Musik voran, wobei die Wiederholungen nicht das Vergangene bekräftigen, sondern das Kommende.
Für den Ausführenden scheint dieses Stück zunächst selbsterklärend zu sein. Doch wer die Musik intensiv studiert, dem stellen sich Fragen betreffend ihre musikalische Richtung, ihre Dynamik und ihre harmonische Entwicklung. Diese Fragen münden in eine Herausforderung, die den Musiker bei jeder Darbietung von neuem gefangen nimmt.
Indem Mahler die Stimmen einfach neu anordnet, das Tempo leicht anpasst und den dynamischen Lauf des Themas verändert, erzeugt er einen endlosen Reichtum an Schattierungen, die immer in einem Zusammenhang mit dem ursprünglichen Thema stehen, das vom Klavier in den ersten Takten vorgestellt wird.
Ein Widerspruch, der mich als Pianistin und Komponistin immer wieder erstaunt, bezieht sich auf die dramatische Entwicklung dieses Stücks. Je stärker die Dynamik, je größer der harmonische Reichtum und je komplexer die begleitenden Elemente, desto einfacher scheinen der dramatische Verlauf und das Konzept. Auf der anderen Seite scheint das dramatische Gewicht in den relativ prosaischen, nüchternen Sequenzen mit ihren kleinen dynamischen Unterschieden und ihrem langsamen harmonischen Fortschreiten stärker zu sein und innerhalb des ganzen Stücks schwerer zu wiegen.
Als Komponistin konnte ich mich mit den meisten Teilen dieses Quartetts identifizieren und mich in ihnen erkennen. Trotzdem sind mir Bedeutung oder Sinn vieler Segmente ein Rätsel geblieben: Wohin strebt Mahler? Wie lautet die Frage – oder, vielleicht noch wichtiger: Gibt es eine Antwort? Dieses Mysterium wird nie gelöst. Meiner Meinung nach liegt die Antwort in der Kraft, von der Mahlers Musik immer durchdrungen ist.
Die Chance zu haben, ein Stück zu besetzen, das mich als Komponistin und Pianistin seit über einem Jahrzehnt fasziniert und inspiriert, ist ein wundervolles Geschenk.
Wenn ich das Quartett spielte, kombinierte ich oft den fertigen ersten Satz Mahlers mit Schnittkes Version des ursprünglichen Entwurfs des zweiten Satzes. Mahlers kurzer Entwurf für den zweiten Satz ist unglaublich schön und zart in seiner Struktur, und ich wollte ihn so oft wie möglich zur Aufführung bringen.
Als ich an der Besetzung zu arbeiten begann, versuchte ich den Entwurf zunächst so in die Besetzung des ersten Klaviersatzes einzubauen, dass die beiden Sätze zu einem verschmolzen. Schon als ich das Stück als Pianistin spielte, versuchte ich den Entwurf in den ersten Satz zu integrieren, zumal ich das Gefühl hatte, dass er direkt mit ihm verbunden war. Gleichzeitig fühlte sich der erste Satz selbst wie ein eigenes Stück an. Nach meinem Gefühl endet dieser Satz mit einem großen Fragezeichen, und doch verlangt die Frage, die er hinterlässt keine Antwort.
Die Orchestrierung des Klavierquartetts bot mir schließlich die Möglichkeit, die Sinnhaftigkeit meiner Überlegungen auf die Probe zu stellen. Die richtige Einfügungsstelle war mir sofort klar: direkt am Beginn der Wiederholung, wo er sich buchstäblich aus den Triolen des ersten Satzes entwickelt und am Ende, wo er die Fortsetzung des ersten Satzes wie ein zarter Hinweis auf die Antwort, nach der die Musik sucht, überlagert.
So schließt sich der Kreis nach meinem Gefühl.
Marlijn Helder