

Arvo Pärt
Lamentate
Kurz-Instrumentierung: 3 2 2 2 - 4 2 2 0 - Pk, Schl(4), Str
Dauer: 37'
Solisten:
Klavier
Instrumentierungsdetails:
kleine Flöte
1. Flöte
2. Flöte (+Afl(G))
1. Oboe
2. Oboe (+Eh)
1. Klarinette in A
2. Klarinette in A
1. Fagott
2. Fagott
1. Horn in F
2. Horn in F
3. Horn in F
4. Horn in F
1. Trompete in C
2. Trompete in C
1. Posaune
2. Posaune
Pauken
Schlagzeug(4)
Violine I
Violine II
Viola
Violoncello
Kontrabass
Pärt - Lamentate für Klavier und Orchester
Gedruckt/Digital
Übersetzung, Abdrucke und mehr

Arvo Pärt
Pärt: LamentateInstrumentierung: für Klavier und Orchester
Ausgabeart: Solostimme(n) (Sonderanfertigung)

Arvo Pärt
Pärt: LamentateInstrumentierung: für Klavier und Orchester
Ausgabeart: Dirigierpartitur (Sonderanfertigung)

Arvo Pärt
Pärt: LamentateInstrumentierung: für Klavier und Orchester
Ausgabeart: Klavierauszug (Sonderanfertigung)

Arvo Pärt
Pärt: Lamentate für Klavier und OrchesterInstrumentierung: für Klavier und Orchester
Ausgabeart: Studienpartitur
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Hörbeispiel
Werkeinführung
Ich erwarte mit großem Interesse den Moment, wo alle drei Kunstobjekte zusammentreffen. Jedes von ihnen ist getrennt voneinander konzipiert und fertig gestellt worden. Und doch haben sie etwas Gemeinsames. Nach meinem Empfinden haben wir drei Künstler, Anish Kapoor, Peter Sellars und ich, 'Lamento' als zentrale Idee unseren Werken zugrunde gelegt - jeder auf seine unverwechselbare und individuelle Art: Mythisch bei Kapoor, aktuell politisch gefärbt bei Sellers, musikalisch bei mir. Wie eine Koalition, ohne sich gegenseitig zu doublieren. Das Tate Event bringt die Werke zusammen, um von ihnen eine Einheit zu schaffen.
Es liegt in der Natur der Sache, dass man eine solche Aufgabe nur in der letzten Phase durchführen kann. Entdeckungen und Improvisation sind von allen Mitbeteiligten gefragt. Diese Entstehungszeit wird sehr intensiv und spannungsvoll sein. Es wird unsere Aufgabe sein, drei verschiedene Kunstarten, alle in Großformat, miteinander zu verknüpfen und in ein Event zu verwandeln, dabei jedoch jede Nuance, jede Facette des Einzelnen zu bewahren. Es muss etwas zustande kommen, was nur in ständig erfundener und fließender Form präsentiert werden kann, und es ist gut vorstellbar, dass beide Aufführungen des Tate Modern Events am 7. und 8. Februar in dieser Form nicht absolut identisch und insofern einzigartig sein werden.
Viele meiner Entscheidungen bei der Entstehung der Komposition waren bedingt von der besonderen Raumsituation und von dem ganzen Konzept des Events. Die Turbinenhalle ist kein Konzertsaal mit gesicherter Akustik. Uns erwartet ein absolut unerforschtes Klang-Land. Das Schwierige dabei ist, dass wir erst in der Probenphase, wenn die Musiker anfangen zu spielen, etwas mehr darüber wissen werden. Wie wird der Raum uns antworten? Wie wird die Skulptur die Akustik verändern?
Den ständig präsenten Bourdon-Ton (Hum) des Kraftwerks im Nebenhaus habe ich als Bestandteil in meine Partitur integriert, wiewohl sich der ganze tonale Kreis des Werkes um diesen Ton dreht.
Zudem habe ich in der Entstehungsphase einkalkuliert, dass man für eventuelle unterschiedliche Platzierungen der Blasinstrumente offene Möglichkeiten lässt. Meine spezielle Aufmerksamkeit für diese Instrumentengruppe ist auf die Trompetenform der Skulptur zurückzuführen.
Lamentate ist Musik für Solo-Klavier und Orchester. In seiner Gestalt kann die Komposition jedoch nicht ganz als klassisches Klavierkonzert bezeichnet werden. Ich habe ein Soloinstrument gewählt, weil es unsere Aufmerksamkeit auf etwas fixiert, das 'Eins' ist. Diese 'Eins' könnte eine Person sein, sie könnte eine Erzählung in Ich-Form sein. Analog zu der Skulptur, die trotz ihrer überwältigenden Größe einen leichten und schwebenden Eindruck hinterlässt, erlaubte mir das Klavier als größtes Instrument eine Sphäre von Intimität und Wärme zu schaffen, die nicht mehr anonym und abstrakt wirkt.
Insgesamt könnte man sagen, dass mein Werk von zwei polaren Stimmungen geprägt ist. Überspitzt würde ich diese Polarität als 'brutal-überwältigend' und 'intim-zerbrechlich' bezeichnen. Die beiden Charaktere sind nicht statisch gegeneinander gestellt, sondern entwickeln sich in einer Auseinandersetzung während des ganzen Werkes.
Arvo Pärt