

Kurt Weill
Mahagonny
Dauer: 25'
Libretto von: Bertolt Brecht
Herausgeber: Prof. Dr. Giselher Schubert
Rollen:
Charlie
Tenor
Billy
Tenor
Bobby
Bass
Jimmy
Bass
Jessy
Soubrette
Bessie
Soubrette
Instrumentierungsdetails:
1. Klarinette in B
2. Klarinette in B (+Bkl(B))
Altsaxophon in Es
1. Trompete in C
2. Trompete in C
Posaune
Schlagzeug
Klavier
1. Violine
2. Violine
Weill - Mahagonny
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Hörbeispiel
Werkeinführung
Das Songspiel ist das erste der beiden Mahagonny-Werke von Kurt Weill – danach folgte die dreiaktige Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny. Dieses erste Werk wurde von den Organisatoren des Deutschen Kammermusikfestivals, das sich moderner deutscher Kammermusik widmet, in Auftrag gegeben. Zu diesen Organisatioren zählte auch Hindemith, der Weill um ein Stück bat, das in ein Programm aus kurzen Opern für Kammerensemble passte. Weill dachte zuerst daran, eine Szene aus König Lear oder Antigone zu verwenden. Da er und Brecht aber zu diesem Zeitpunkt bereits die Mahagonny-Oper planten, entschied er sich für das Songspiel als „Einzelstudie“. Um mehr Kontinuität zu erreichen, wurde die Reihenfolge der Mahagonny-Gesänge geändert. Außerdem fügte man ein kurzes Nachspiel hinzu, aber keine verbindenden Dialoge, wie Experten einmal fälschlicherweise bemerkt hatten. Danach wurde gemeinsam mit Caspar Neher, der eine Reihe von Projektionen entwarf, eine simple Inszenierung ausgearbeitet. Die Anzahl der Sänger richtete sich nach der Verfügbarkeit für das Baden-Baden-Programm, und die Zuteilung des Texts an die verschiedenen Sänger basierte auf rein musikalischen Überlegungen. Erst nachdem Weill die gesamte Partitur fertig gestellt hatte, wurden den sechs Singstimmen die Namen ihrer jeweiligen Charaktere zugeordnet. Doch selbst dann ließen sich weder aus den Texten noch aus der Produktion individuelle Charakterisierungen ableiten. Es ist bezeichnend, dass in den für die Proben erarbeiteten Partituren angegeben wurde, dass die Sänger eine formelle Abendgarderobe tragen sollten. Auch wenn diese Anweisung möglicherweise ironische Züge hatte, entsprach sie dabei doch genau den an Stravinsky erinnernden Stilisierungen der Musik.
David Drew