

Christian Dimpker
N. 10 Sýnthesis
Dauer: 16'
Solisten:
live electronics
N. 10 Sýnthesis
Übersetzung, Abdrucke und mehr

Christian Dimpker
N. 10 SýnthesisInstrumentierung: Für ring- und amplitudenmodulierte Oszillatoren
Ausgabeart: Noten
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Werkeinführung
Sýnthesis ist notierte elektroakustische Musik. Es resultiert aus den Erfahrungen, die ich mit den Studien zur Notation elektroakustischer Musik gemacht habe. Anders als bei diesen aber wird in dem Stück hauptsächlich Klangsynthese verwendet. Die Idee war die beiden Verfahren der Ring- und Amplitudenmodulation mittels der Notation näher zu erforschen. Ergänzt wird die Synthese durch objets trouvés, gefundende Klangaufnahmen von Regen und Gewitter sowie durchgängig verwendete Hall- und Delayeffekte. Das Stück lässt sich in drei Abschnitte teilen. Es beginnt mit kurzen Dauernwerten und geringer Dichte, während das Panning statisch ist und die Dynamik mittels üblicher Symbole kontrolliert wird. Die Oszillatortypen werden zu Beginn des Abschnitts gefordert und bleiben bestehen. Einzig Achtelwerte werden hier verwendet. Allerdings ändert sich Ihre Länge fortwährend, da auch das Tempo einer ständigen Veränderung unterzogen wird. Zu Beginn des zweiten Abschnitts werden neue Oszillatortypen festgelegt. Im diesem Abschnitt werden zudem größere Dauernwerte verwendet. Langgezogene Glissandi prägen den Teil. Zur besseren Kontrolle der Hüllkurven werden zusätzliche Diagrammsysteme verwendet. Die Modulationsindizes der amplitudenmodulierten Oszillatoren werden zudem gleitend verändert und das Panning ist auch nicht mehr fixiert. Der finale Abschnitt ergibt sich aus dem ersten. Allerdings sind die Tempowerte hier viel höher und werden die Oszillatortypen bei jeder Artikulation gewechselt, wodurch der Charakter neu definiert wird. Das Panning sowie die Modulationsindizes der Amplitudenmodulation sind wie im ersten Abschnitt wieder statisch.
Was braucht man, um dieses Werk aufzuführen?
Das Stück wird im Vorhinein realisiert und kann dann aufgeführt werden, vorzugsweise in einem Raum mit merkbarer Hallzeit (Kirche o. Ä). Neben der in der Partitur dargestellten Syntheseformen sollen zwei Aufnahmen das Stück von Anfang bis Ende untermalen. Sie werden mit dem ersten Ton angeschaltet, weitere Angaben stehen in der Partitur. Aufnahme 1 ist ein heranziehender Sturm mit Gewitter. Diese Aufnahme wird um einen Faltungshall (Mausoleum o. Ä., 14 Sek.) ergänzt. Er kann angefertigt und angepasst werden, aber auch auf bestehende Impulsantworten zurückgegriffen werden. Aufnahme 2 ist Regen auf Blättern im Park. Er sollte wie ein Knistern einer Schallplatte klingen und durch einen Verstärker (Gain 20 dB, freie Wahl des Transistortyps) ergänzt werden. Die Aufnahmen sind als objets trouvés zu betrachten und sollen somit nicht vorher angefertigt werden. Sie sollten nicht dominieren, sondern komplett mit den anderen Elementen verschmelzen. Die gesamten synthetischen Elemente werden ebenfalls durch einen Faltungshall (Kirche, 2,5 Sek.), durch ein Stereo Delay (L = 87 ms, Panning 2. Stufe nach links [s. unten], R = 85 ms, Panning = 2. Stufe nach rechts) [ossia: zwei Mono-Delays], Dry/Wet Ratio = 40/60 %, Feedback = 95 %) und einen parametrischen Filter (Mittenfrequenz = H [~ 123 Hz], Bandbreite = 110 Hz [Q ≈ 1.1], Ordnungszahl n = 3) das gesamte Stück über ergänzt. Man kann es sich als eine Art beständig niedergedrücktes Pedal vorstellen. Das fertige Werk soll einmal auf ein analoges Gerät (Tonbandgerät o. ä.) überspielt und dann wieder digitalisiert werden sollte. Falls dergleichen nicht vorhanden ist, kann dieser Effekt auch simuliert werden. Generell ist Aliasing ein Effekt, der genutzt werden darf, aber nicht muss. Die Abtastfrequenz wurde dementsprechend gewählt.