

Christian Dimpker
N. 13 a) Tractatus I
Dauer: 11'
Chor: gemischter Chor
N. 13 a) Tractatus I
Übersetzung, Abdrucke und mehr

Christian Dimpker
gemischter Chor (N. 13 a) Tractatus I)Ausgabeart: Chorpartitur
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Werkeinführung
Tractatus I ist das erste Stück einer Trilogie, der Wittgensteins Tractatus logico-philosophicus zugrunde liegt. Ausgangspunkt der Komposition ist die Konklusion von Wittgensteins Werk, in dem die Grenzen der logischen Sprache aufgezeigt werden. Durch sie lassen sich nur Aussagen über diese Welt treffen, aber nicht über Bereiche jenseits dieser, z. B. das Feld der Metaphysik. Deshalb folgert Wittgenstein: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen“. Allerdings ist es doch vielleicht möglich eine Ahnung oder ein Gefühl über die Welt außerhalb der physischen Welt mittels der unlogischen Sprache, i. e. der Poesie, zu bekommen. Auch die Musik bedient sich einer nicht-logischen Sprache oder Ausdrucksform. Die Grundidee von Tractatus I-III ist zu erforschen inwieweit die Musik dazu in der Lage ist über die von Wittgenstein gesteckten Grenzen hinauszuschreiten, um eventuell eine Art Verständnis von der metaphysischen Welt zu bekommen. Die klanglichen Ereignisse von Tractatus I leiten sich aus den Ordnungszahlen von Wittgensteins Abhandlung ab. Jede Nummer an der Seite des Originaltextes wird in eine Artikulation übersetzt, die für den jeweiligen Abschnitt zur Verfügung steht. Die 48 Stimmen sind in Dreiergruppen aufgeteilt. Jede Dreiergruppe singt/spricht auf gleiche Weise, wobei allerdings teilweise nur eine Solostimme bzw. zwei Stimmen gefordert sind. Der Text lädt mit seiner stark formal-logischen Argumentationsweise zudem teilweise zur simultanen Aussprache gleich klingender Passagen ein. Es geht in dem Stück nicht um unbedingte Verständlichkeit aller Textpassagen, diese lassen sich nachlesen. Im Vordergrund steht der klangliche Eindruck, der auch durch die Verwendung von Filtern, Hall sowie Flanger-, Phaser- und Chorus-Effekten herausgestellt wird.
Was braucht man, um dieses Werk aufzuführen?
Dieses ist das erste Stück eines dreiteiligen Zyklus, der Wittgensteins Tractatus logico-philosophicus zur Grundlage hat. Diese Werke können entweder gemeinsam in der vorgegebenen Reihenfolge oder aber einzeln aufgeführt werden. Alle Textpassagen sind in Lautschrift nach dem Internationalen Phonetischen Alphabet (IPA) notiert. Dadurch können die Textpassagen auch von Nichtmuttersprachlern gesungen bzw. gesprochen werden (s. Seite VI für eine IPA Tabelle). Alle Vorzeichen gelten nur für die jeweilige Note. Mikrotöne werden mittels zweier Symbole beschrieben: MN = ± einen Achtelton und QR = ± einen Viertelton. Jede der vier Stimmlagen wird in vier Gruppen à drei Sänger unterteilt, z. B. S I, S II, S III und S IV bestehen aus je drei Sopranisten (zusammen also 12 Sopranisten). Jede der Dreiergruppen besitzt eine Solostimme, die vor zwei anderen Stimmen steht (wie eine Art Dreieck) und, wie in der Partitur beschrieben, von zwei Mikrofonen mit Richtcharakteristik Superniere in XY-Konfiguration (Achsenwinkel 90°) abgenommen wird. Grundsätzlich sollte hier ab S. 3 die Lautsprecherausgabe immer ca. drei Dynamikstufen höher sein als die Klangerzeugung (wenn ein Klang mit der Lautstärke piano erzeugt wird, sollte er bei der Ausgabe mit der Lautstärke forte ausgegeben werden) und ab S. 21 der Lautstärke der Klangerzeugung entsprechen. Die Elektronik wurde komplett notiert und sollte von Tontechniker, die sich auf der Bühne befinden, kontrolliert werden. Sie entscheiden über die genaue Art und Weise der Realisation, wählen die Lautsprecher und legen deren exakte Ausrichtung fest.