

Christian Dimpker
N. 17 Zum Anbeginn neuer Zeiten
Dauer: 15'
Solisten:
piano
N. 17 Zum Anbeginn neuer Zeiten
Übersetzung, Abdrucke und mehr

Christian Dimpker
N. 17 Zum Anbeginn neuer ZeitenInstrumentierung: Für Klavier und FM-Instrumente
Ausgabeart: Noten
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Werkeinführung
Grundidee von Zum Anbeginn neuer Zeiten ist, dass eigentlich zwei Klaviere spielen – ein Konzertflügel und ein synthetischer Flügel. Das synthetische Klavier basiert auf dem Klangsyntheseverfahren der Frequenzmodulation (FM). In einem Paper von Bill Schottstaedt lässt sich nachlesen wie mithilfe dieser Technik die Klangfarbe von Klavieren simuliert werden kann. Diese Herangehensweise wurde auf die notierte Elektroakustik übertragen. Je weiter die vier Klavierstücke fortschreiten, umso mehr wird diese Simulation entfremdet. Diesem kann die entfesselte Hand der Interpretation in diesem Stück gewaltig nachhelfen. Im Verlauf der Stücke wird die Notationsweise der FM-Instrumente immer komplexer und entfremdet die ursprüngliche Klangfarbe zunehmend. Das Werk steht für den Anbeginn von Neuartigem, es entspringt einer Phase des Anfangs. Neuartig ist das Werk selbst in seiner Entgrenzung der Spieltechniken und detaillierten Notation der Elektronik. Es bildet den Anfang vom Ende, steht kurz vor meiner Abwendung vom instrumentalen Komponieren und vor der Ausweitung der Notation auf extramusikalische Bereiche wie die Lichtkunst.
Was braucht man, um dieses Werk aufzuführen?
Neben dem Klavier treten auf der Frequenzmodulation (FM) basierende Instrumente auf. Diese FM-Instrumente simulieren den (Grund-)Klang eines Klaviers. Sie sind inspiriert von dem Paper Schottstaedts mit dem Titel »The simulation of natural instrument tones using frequency modulation with a complex modulating wave« (In: Curtis Roads und John Strawn (Hg.): Foundations of Computer Music. Cambridge 1987, S. 54-64). Das von Schottstaedt dort beschriebene Verfahren wird in Klavierstück I angewendet und in den weiteren Stücken immer weiter entfremdet. Alle FM-Instrumente werden durch einen Faltungshall ergänzt (Industriekomplex, 4,4 Sek.) und nach dem Ermessen der Interpretïnnen weiter elektroakustisch transformiert. Diese Transformationen der beiden FM-Instrumente werden dann auch auf den Flügel über vier Kontaktmikrofone angewendet, die an alle vier Lautsprecher senden. Ihre Positionen im Flügel sind frei, aber sie sollten ähnlich positioniert sein wie die Lautsprecher an die sie senden (diese Änderung wurde nach der Uraufführung des Werkes vorgenommen). Es kann auch eine elektronische Version des Stückes hergestellt werden, indem nur das Signal der Kontaktmikrofone (und nicht der Originalklang des Klaviers) mit den FM-Instrumenten kombiniert wird.
Die Pianistïn führt in den Klavierstücken I-III Aktionen innerhalb des Klaviers aus. Das zu verwendende Flügelmodell muss spielbare Bassaiten von 2A-C# besitzen. Zudem müssen die Saiten d-f# an den Dämpfern spielbar sein sowie die Saiten eb2-d3 und a3-c5 frei zugänglich sein. Somit müsste das Stück auf allen gängigen Flügelmodellen spielbar sein (vgl. Christian Dimpker: Extended notation. The depiction of the unconventional. Wien u. a. 2013, S. 330-334). Querstreben müssen bei Bedarf entfernt werden. Das Klavier wird teilweise von zwei Mikrofonen abgenommen (Richtcharakteristik: Niere, ansonsten frei wählbar) und über vier Lautsprecher ausgegeben. Die FM-Instrumente werden ebenfalls über diese vier Lautsprecher ausgegeben. Ihr Frequenzgang soll möglichst linear sein. Sie werden (ad libitum) durch einen Subwoofer ergänzt und werden wie in der Abbildung auf Seite V angeordnet. Die Klavierstücke I-IV sind zusammengehörig und müssen wie ein einziges Stück aufgeführt werden. Alle weiteren Informationen können der Partitur entnommen werden.
Download der FM-Dateien (keine Effekte): https://e.pcloud.link/publink/show?code=kZtlllZ4dxpNWu3eaR9YMJ1S1xQYbTlAN2k