

Christian Dimpker
N. 21 Warenwirtschaft
Dauer: 22'
Solisten:
percussion
N. 21 Warenwirtschaft
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Werkeinführung
Der Grundaufbau von Warenwirtschaft besteht aus internen Geräten, die auf einer Bühne platziert werden, und externen Geräten, die sich in abgetrennten Räumen befinden, aber visualisiert werden indem sie gefilmt und auf Bildschirmen in den Konzertsaal übertragen werden. Die Geräte werden zudem durch Mikrofone abgenommen und können dann mittels Audiobearbeitungstechniken (Filter, Hall, Delay etc.) modifiziert werden. Alle (internen und externen) Geräte können auf diese Weise transformiert werden. Wenn interne Geräte modifiziert werden, mischt sich der ursprüngliche Klang mit dem bearbeiteten Klang. Externe Geräte können viel drastischer transformiert werden, da der Ursprungsklang komplett unterdrückt und nur der bearbeite Klang hörbar gemacht werden kann. Zudem wird ein Radio in der Vorhalle des Konzertsaals installiert und eine Nachrichtensendung abspielen. Dann wird dieses Signal aufgenommen und immer wieder in den Raum zurückgespielt/aufgenommen „until the resonant frequencies of the room reinforce themselves so that any semblance of [this] speech (…) is destroyed” (Vgl. Alvin Lucier: I am sitting in a room). Somit werden die Raumeigenschaften hörbar gemacht. Dieses Phänomen wird in den Konzertsaal übertragen.
Was braucht man, um dieses Werk aufzuführen?
Spielerïnnen 1 und 3 befinden sich auf der Bühne, wobei Spielerïn 1 vorwiegend die Geräte bedient und Spielerïn 3 die gesamte Live-Elektronik am Computer steuert. Spielerïn 3 schaltet Mikrofone ein und aus bzw. kontrolliert ihre Dynamik, steuert die Prozesse der Audiobearbeitung und gibt die Audiodateien wieder. Die Audiodateien werden im Vorhinein hergestellt. Als Klangerzeuger dienen weißes und braunes Rauschen zur Simulation von Radiorauschen sowie Frequenzmodulations-Instrumente als Repräsentation der drahtlosen Übertragung von Hörfunkprogrammen, im Sprechfunk und des Fernsehtons. Spielerïn 3 sollte den TV3 und das Telefon von ihrer Position aus bedienen sowie schnell zur Mikrowelle gelangen können. Alle Spielerïnnen tragen nur Socken, um die Trittgeräusche zu minimieren. Schritte werden nicht notiert, die Gegenstände müssen gut und schnell erreichbar sein. In begründeten Ausnahmefällen kann auch der von Spielerïn 2 durchgeführte Teil im Vorhinein realisiert und beim Konzert wiedergegeben werden. Das kann zur Folge haben, dass einige der »interaktiven« Elemente ausgelassen bzw. simuliert werden müssen. Alle in dem Stück verwendeten Gegenstände werden auf Seite V angegeben. Die Föhne haben eine Kaltluft-Funktion, drei Stufen und den Mundharmonikas entsprechende Aufsätze. Der Kessel hat ein Ventil, das pfeift. Die Mikrofone in AB-Anordnung und die Mikrofone in ORFT-Anordnung befinden sich auf Ständern. Sie senden an die angegebenen Lautsprecher (Stereo mit vier Lautsprechern – falls nicht möglich, auch nur mit zwei Lautsprechern). Die Mikrofone im externen Raum stehen mittig und (falls nicht anders angegeben) in höchstens 60-100 Zentimeter Abstand zu allen Gegenständen. Der Abstand zwischen dem Radio und den Lautsprechern im Foyer beträgt ca. 1 Meter. Die Ausgabelautstärke des Radios sollte recht hoch sein und die Rauminformationen gut zur Geltung kommen. Bei den Mikrofonen auf der Bühne wird der Abstand und Winkel in der Partitur angegeben. Weiter befindet sich im besten Fall ein Kameramann im externen Raum und filmt alle Aktionen der Spielerïn 2. Ansonsten müssen alle Aktionen von Spielerïn 2 von der installierten Kamera erfasst werden. Das (vorzugsweise hochwertige) Mikrofon der Kamera (mit freier Richtcharakteristik) befindet sich in einem Abstand von ca. 2 Metern von Spielerïn 2. Bild und Ton werden in Echtzeit (in schwarz-weiß) auf den Fernseher TV 3 (Fernbedienung am Körper von Spielerïn 3) übertragen. Der Fernseher läuft zu Beginn des Stückes, der Ton ist aber ausgeschaltet. Auf TV 1 (Fernbedienung am Körper von Spielerïn 1) läuft „Le testament d‘Orphée“ von Jean Cocteau. Er ist zu Beginn des Stück ausgeschaltet, der Film beginnt aber. TV 2 (Fernbedienung am Körper von Spielerïn 2) überträgt aktuelles Fernsehprogramm: Kanal 1 ist ein Nachrichtensender, Kanal 2 ein Kochsender bzw. zeigt eine Kochsendung und Kanal 3 ein (Tier-)Dokumentationssender (ossia: Kanal 2 ist ein Werbesender und Kanal 3 ein religiöser Sender). Es können auch hier Videos gezeigt werden, falls es ein derartiges Programm nicht gibt. Alle Fernseher stehen erhöht und müssen gut sichtbar sein. Die Fernseher können auch durch Projektoren ersetzt werden (statt Stoff über TV 1 zu werfen, wird das Bild schwarz geschaltet). Außerdem soll Spielerïn 2 im Laufe des Stückes Telefon 1 nutzen, um Spielerïn 3 auf Telefon 2 anzurufen. Der Klingelton ist Dimpker: „Rückkopplung“ oder (falls nicht verfügbar) „Incidences / Résonances“ von Bernard Parmegiani. Telefon 2 ist ebenfalls an die Lautsprecher im Saal angeschlossen.