
Luciano Berio
Sequenza XIII
Dauer: 12'
Widmung: scritta per Teodoro Anzellotti e dedicata a Gianna Coscia
Instrumentierungsdetails:
Akkordeon
Übersetzung, Abdrucke und mehr
Luciano Berio
Berio: Sequenza XIII für AkkordeonInstrumentierung: für Akkordeon
Ausgabeart: Noten
"Dieses Werk hat sich zu etwas entwickelt, das sich von den anderen Sequenzen deutlich unterscheidet", erklärte Berio Teodoro Anzellotti, dem italienischen Akkordeonspieler, der Sequenza XIII uraufführen sollte. Die Tatsache, dass Berio das Stück schrieb, während er an seiner Oper Outis arbeitete, hat zweifellos Einfluss darauf genommen. Die Andersartigkeit dieser neuen Sequenza ist schon daraus erkennbar, dass zum ersten Mal in dieser Reihe ein Untertitel (Chanson) verwendet wird. Im Gegensatz zu den meisten anderen Sequenzen spielt atemberaubende Virtuosität in Sequenza XIII nicht die vorrangige Rolle. Während Berio die traditionell 'leisen' Instrumente wie die Harfe, Violine und Gitarre kraftvoll eingesetzt hat, ging er umsichtig mit dem Akkordeon um. "Ich mag kein lautes Akkordeon, das wie ein Bahnhof klingt" gestand der Komponist gegenüber Anzellotti. Sequenza XIII bleibt großteils im Bereich des Pianissimo; die Ausflüge ins Fortissimo sind von kurzer Dauer. Die zarte Dynamik passt zu dem beherrschten und melodischen Charakter des Stückes. Das schließt jedoch nicht aus, dass einige Passagen von großer Virtuosität gekennzeichnet sind.
Sequenza XIII beginnt mit einem liedähnlichen Thema, das auf einer 'Reihe' von elf Noten aufgebaut ist. Das Thema mit seinen charakteristisch absteigenden Quarten kehrt mehrmals wieder und dient als Refrain. Dazwischen liegen Abschnitte phantasievoller Figurationen. Am bemerkenswertesten ist vielleicht eine Passage, in der eine Cantilena im Widerspiel steht mit subtilen Obertönen, die durch ein Ostinato erzeugt werden, das zur Gänze auf den Griffknöpfen gespielt wird. Das Ende, das Reminiszenzen an den Refrain zeigt, klingt ruhig aus.
Mit dieser achtminütigen Sequenza XIII scheint Berio mit der Tradition gebrochen zu haben, daß seine Sequenzen immer länger werden (Sequenza X dauert 12 Minuten, Sequenza XI 15 Minuten, Sequenza XII 26 Minuten).