

Mauricio Sotelo
Si después de morir ...
Kurz-Instrumentierung: 2 2 2 2 - 4 2 3 1 - Schl(3), Str(12 10 8 6 4)
Dauer: 18'
Text von: José Ángel Valente
Widmung: in memoriam José Ángel Valente (1929–2000)
Solisten:
Stimme (Cantaor oder Alt), Flöte
Instrumentierungsdetails:
1. Flöte (+Afl(G))
2. Flöte (+Picc
Bfl)
1. Oboe
2. Oboe
1. Klarinette in B
2. Klarinette in B (+Bkl(B))
1. Fagott
2. Fagott (+Kfg)
1. Horn in F
2. Horn in F
3. Horn in F
4. Horn in F
1. Trompete in C
2. Trompete in C
1. Posaune
2. Posaune
3. Posaune
Kontrabasstuba
1. Schlagzeug
2. Schlagzeug
3. Schlagzeug
Violine I(12)
Violine II(10)
Viola(8)
Violoncello(6)
Kontrabass(4)
Sotelo - Si después de morir ... für Stimme (Cantaor oder Alt), Flöte, Tonträger und Orchester
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Mauricio Sotelo
Sotelo: Si después ...Instrumentierung: für Stimme (Cantaor oder Alt), Flöte, Tonträger und Orchester
Ausgabeart: Studienpartitur
Sprache: Spanisch
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Hörbeispiel
Werkeinführung
Im Juli 2000 erreichte mich während eines Treffens mit jungen mexikanischen Komponisten in meinem Haus in San Lorenzo de El Escorial die Nachricht vom Tod des großen Dichters José Ángel Valente. Das Orchesterstück, das ich damals schrieb, bekam so eine neue Richtung und wurde zu einer Totenklage zum Andenken des verstorbenen Freundes. Elegía: fragmento, eines seiner letzten, fast schon am anderen Ufer des Lethe verfassten Gedichte, wurde nun zum Gerüst der Klangkuppel, die ich dem Dichter bauen wollte. Eine Flamencostimme, in diesem Fall die von Arcángel, und die Stimme des Dichter selbst, die wir Wochen vor seinem Tod im Studio aufgenommen hatten, sollten in diesem Raum oder Krypta erklingen.
Si después de morir, wie der Titel des Werks schließlich lautete und damit den ersten Vers des Gedichts zitierte, erhielt im Dezember des selben Jahres den Premio Reina Sofía de Composición Musical und wurde am 19. September 2001 in Madrid mit dem Orquesta de Radio Televisión Española unter der Leitung von Antoni Ros Marbá im Beisein einer – wie ich mich zu erinnern erlaube – bewegten Königin Sofía uraufgeführt.
Das instrumentale Gewebe unseres Werks hat ein sehr komplexes Timbre, stellt sich aber in kristalliner Transparenz dar, um ein klares (Hör-)Bild des gesamten mächtigen und sonoren Spektrums der Cantaor-Stimme zu erlauben. Diese Stimme wurde teilweise in traditioneller Notation und teilweise proportional oder 'räumlich' niedergeschrieben. Sie betritt den Raum oder die Aura der traditionellen Formen seguiriya und toná, immer auf der selben Grundlage von Mikrointervallen wie das übrige Orchester. So nehmen wir ein Ganzes wahr, ein komplexes Gewebe, in das die Stimme sich wie einer von vielen Fäden integriert und manchmal gleichsam eine instrumentale Funktion erfüllt.
Stimme oder Schweigen. Ort, der in seinem Inneren Valentes dichterisches Wort birgt, Keimzelle, aus der das Wort entspringt, aufgeht und bereits als eigene Stimme, als Mysterium oder 'cante', durch die Kehle des Cantaor ausschlägt. Und es ist, wie uns die Meister des Talmud in Erinnerung rufen, hebräische Tradition, an die Valente – genau wie Luigi Nono – so gerne dachte: "Der Heilige wohnt in den Buchstaben, aber er offenbart sich nur im Wort, das spricht, vibriert, singt."
Meinen innigen Dank an Krysztof Pastor, der sich über die inneren Abgründe dieser Musik 'zu beugen' wusste.
Mauricio Sotelo