

Zoltán Kodály
Sommerabend
Kurz-Instrumentierung: 1 2 2 2 - 2 0 0 0, Str
Dauer: 18'
Widmung: ad Arturo Toscanini
"... Is etenim saepenumero me adhortatus est ..."
Instrumentierungsdetails:
Flöte
Oboe
Englischhorn
1. Klarinette in B
2. Klarinette in B
1. Fagott
2. Fagott
1. Horn in F
2. Horn in F
Violine I
Violine II
Viola
Violoncello
Kontrabass
Kodály - Sommerabend für Orchester
Gedruckt/Digital
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Zoltán Kodály
Kodály: Sommerabend für OrchesterInstrumentierung: für Orchester
Ausgabeart: Dirigierpartitur

Zoltán Kodály
Kodály: Sommerabend für OrchesterInstrumentierung: für Orchester
Ausgabeart: Taschenpartitur
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Hörbeispiel
Werkeinführung
Wenn man gelegentlich das eigene Schaffen kritisch überblickt, erkennt man schärfer als jeder andere alle Fehler und Schwächen. Man denkt: Dies und jenes würde heute besser gelingen, wenn man nur noch einmal daran könnte!
Aber das frühere Ich blickt uns aus dem Werke fremd entgegen und es ist ein seltener Augenblick, wenn wir den Mut haben, die Statue zu zertrümmern, um sie neu zu gießen.
Dieses Stück schrieb ich zuerst 1906 nieder. Nach zwei Aufführungen wurde es beiseite gelegt. Wäre mir heute das damals verfehlte gelungen, so müßte ich es einem großen Meister danken, dessen Beispiel und Aufforderung in mir jenes Verantwortungsgefühl, jene ewige Unzufriedenheit wiedererweckt hat, die alles wieder von vorne anfangen möchte.
Der Titel besagt nur, daß es einst an Sommerabenden erdacht worden ist, auf frischgeschnittenen Kornfeldern und am Wellenspiel der Adria. Er mag als Erinnerung bleiben.
Unverändert blieb die ursprüngliche Klangfarbe: Die Instrumente sind dieselben, bloß das dritte Horn wurde weggelassen. Das musikalische Material ist im wesentlichen unverändert geblieben, nur hat es vielleicht in der neuen Form seine chladnifigurenartige, selbsterstrebte Ausgestaltung besser erreicht.
Diese Ausgestaltung erheischt keine nähere Erklärung:
Questo sonetto non divido, perocchè assai lo manifesta la sua ragione.
Zoltán Kodály
Béla Bartók und Zoltán Kodály gelten als die Schöpfer und Führer der modernen ungarischen Kunstmusik. Für die Stilbildung dieser Komponisten waren neben Einflüssen des französischen Impressionismus vor allem ihre folkloristischen Studien bestimmend. Beide Meister sammelten von Jugend auf eifrig ungarische Volkslieder. Die urwüchsige Kraft des Volksliedes und des Volkstanzes inspirierte auch ihr eigenes Schaffen, daher ist ihre Tonsprache bei aller Kühnheit der musikalischen Diktion letzten Endes in der echten Volksmusik verwurzelt. Im Vergleich zu Bartók ist Kodály in seinem Stil weicher und melodiöser. Die kleine, dem Dirigenten Toscanini gewidmete symphonische Dichtung Sommerabend wurde im Jahre 1906 komponiert und 1930 nochmals überarbeitet. Wie der Komponist bemerkt, besagt der Titel nur, dass das Stück an Sommerabenden erdacht worden ist, „auf frisch geschnittenen Kornfeldern und am Wellenspiel der Adria”. Es handelt sich demnach nicht um ein Werk der Programm-Musik sondern um ein musikalisches Stimmungsgemälde, dessen poetischer Vorwurf ohne weiteres verständlich ist. So sagte der Komponist: „Dieses Klanggedicht zerpflücke ich nicht, weil es seinen Inhalt zur Genüge kundtut.” Die Thematik des formal klar und übersichtlich angelegten Werkes ist eingängig. Sie basiert auf zwei Hauptgedanken, einem pastoralen, mit welchem das Englischhorn schalmeiartig das Stück einleitet, und einem graziösen Thema spielerischen Charakters.
Programmheft 10. Oktober 1955, Schwäbisches SO Reutlingen, Leitung: Rudolf Kloiber