

Sef Albertz
Suite Venezolana
Dauer: 11'
Solisten:
piano
Suite Venezolana
Übersetzung, Abdrucke und mehr

Sef Albertz
Suite VenezolanaInstrumentierung: For Piano
Ausgabeart: Noten
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Hörbeispiel
Werkeinführung
Para Anna, cuando...desde su ventana!
Eines Abends in Leipzig, im Frühherbst 2005, hatte ich ein klares Gefühl: die musikalischen Ideen meiner Suite Venezolana kokettierten mit dem Klang eines Klaviers, ich hörte, wie Anna-Maria diese Noten zärtlich interpretieren könnte. Nun, warum sollte sich nicht die Möglichkeit eröffnen, in den Genuss einer sensiblen Interpretation zu kommen, verbunden mit dem ‚Aroma’ der Tasten...
Das erste Stück ¡Que está y que no? bedeutet Was ist und was nicht…?. Darin taucht das Kinderlied Palomita blanca (die weiße kleine Taube) wie ein Rätsel oder die Erinnerung eines Kindes immer wieder auf und verschwindet.
Merenguito extraviao bedeutet Verirrter kleiner Merengue. Der typische Rhythmus des venezolanischen Merengue-Tanzes im 5/8 Takt wird durch Melodielinien verschoben, die sich untereinander vermischen, um eine neue Scheinmelodie zu erschaffen, die ihrem eigenen Rhythmus folgt und die Taktgrenzen aufbricht.
Los pilones, para dormir (Die Pilones, zum einschlafen): Es erklingt eine in Lateinamerika sehr bekannte Melodie, die von den Frauen auf dem Feld gesungen wurde. In diesem Fall singen es aber die Pilones selbst, in der Abenddämmerung, wenn die Arbeit beendet ist, sie müde sind und einnicken.
Tumbaito atolondrao bedeutet Leichtsinniger Tumbaito (tumbao = ein bestimmtes lässiges Rhythmusgefühl). Der charakteristische Rhythmus eines Tanzes aus dem Westen Venezuelas dient dazu, das Bild eines typischen Dorftrunkenen zu zeichnen: harmlos und witzig torkelt er durch die Straßen und wird von den spielenden Kindern mit einer Mischung aus Zuneigung und Beklemmung beobachtet.
Tonada negra con Luna bedeutet Schwarze Volksweise im Mondlicht. Es erklingt eine Art afroamerikanischer Melodie in einer Landschaft mit offenem Himmel, durchsetzt von Sternen und dem Mond im Hintergrund.
Arrechito, pero …! – Bockig aber…!: Hier findet sich eine ursprüngliche Variante des Joropo, des venezolanischen Nationaltanzes. Typisch ist dabei der Wechsel oder die gleichzeitige Ausführung zweier Rhythmen im 3/4 und 6/8 Takt, mal im Bass mal in der Melodie. Ein Fest der Rhythmen, unterstützt durch gestreute Melodien, beschreibt den Charakter eines im Umgang etwas schwierigen Menschen mit einem flatterhaften Temperament – eben arrechito – der aber im Grunde immer angenehme Gefühle in den Anderen auslöst, also Arrechito, pero … chévere! – Bockig aber…dufte!
Uraufführung: Pianistin Anna-Maria Maak im Rahmen ihres Multimedia-Recitals "Infancia" (Kindheit) | Mediencampus 'Villa Ida' Leipzig | 18. Oktober 2012
Eingespielt auf Anna-Maria Maaks Konzeptalbum "Infancia"