

Sir Harrison Birtwistle
Tragoedia
Dauer: 20'
Widmung: Dedicated to Michael Tippett on his 60th birthday
Instrumentierungsdetails:
Flöte (+Clv)
Oboe (+Clv)
Klarinette in B (+Clv)
Fagott (+Clv)
Horn in F (+Clv)
Harfe
1. Violine
2. Violine
Viola
Violoncello
Birtwistle - Tragoedia für Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn, Harfe und Streichquartett
Gedruckt/Digital
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Sir Harrison Birtwistle
Birtwistle: Tragoedia für Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn, Harfe, Claves und StreichquartettInstrumentierung: für Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn, Harfe, Claves und Streichquartett
Ausgabeart: Partitur
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Hörbeispiel
Werkeinführung
Tragoedia – ursprüngliche Bedeutung „Bockstanz“ – ist abstraktes Theater. Obwohl die Musik oft von Gewalt gekennzeichnet ist, deutet die Stimmung keinesfalls auf eine Tragödie hin. Das gesamte Ensemble spielt selten zusammen; meistens werden einzelne Instrumentengruppen oder Soli gegeneinander eingesetzt, wodurch höchst originelle Klangfarben entstehen. Dem Horn, dem Cello und der Harfe kommt eine besondere Bedeutung zu, wobei das Horn eher wild, das Cello eher zart und fragil anmutet, mit den Harfenklängen dazwischen. Tragoedia ist ein Klassiker der internationalen Ensembleliteratur.
Die Schreibweise des Titels deutet an, dass Birtwistle kein Theaterstück im Sinne hatte, als er die Komposition mit 31 Jahren, 1965, in Angriff nahm. Er meinte die ursprüngliche, antike griechische Bedeutung, Bockgesang. „Das Werk orientiert sich mehr an rituellen und formalen Aspekten der griechischen Tragödie” – so Birtwistle – „als am Inhalt eines bestimmten Theaterstücks.”
Das Ritual, das Rituelle ist ein wesentliches Merkmal seiner Musik in den inzwischen verstrichenen Jahrzehnten geworden. Tragoedia aber enthält auch für den späteren Birtwistle eher ungewöhnlich lyrische Abschnitte, insbesondere im ersten der zwei Episodion genannten Sätzen, sowie in Antistrophe II, wo sich das Hornsignal sogar nostalgisch anhört. Den rituellen Charakter heben auch die Claves hervor, die die fünf Bläser zu spielen haben; ihr Klang leiht dem Hornsignal eine ganz eigene, faszinierende Farbe. In Episodion II erkennt man das Musiktheaterstück Punch and Judy, wo das Material von Tragoedia später verwendet wurde.
Bálint Varga