affaires

Anders als in der gewohnten Wort-Musik-Beziehung wurde in den "affaires" zuerst die musikalische Textur - inklusive der Singstimme - entworfen. Der Text - Fragmente, Liebesgedichten aus 8 Jahrhunderten entnommen - wurde als letzter Arbeitsschritt der Komposition erst zum Schluß zusammengestellt und unterlegt. Die "affaires" sind also keine Vertonung eines Textes sondern vielmehr die Vertextung von Musik.

Durch die teilweise - beabsichtigt und musikalisch bedingt - Unverständlichkeit des Textes wird dieser weiter fragmentiert. Dies in der Absicht, dem Zuhörer die Möglichkeit zu bieten, sein eigenes, subjektives Liebesgedicht - ähnlich einem poème concrète - zu erleben.

„affaires“ wurde mit der großartigen Sängerin Olga Schwajger aus Polen uraufgeführt. Olga Schwajger verfügt über einen Tonumfang von mehr als 5 Oktaven. Damit „affaires“ aber für alle Frauenstimmen singbar bleibt, verwende ich für die Singstimme ausschließlich die grafische Notation. Das bedeutet: ungefähre Tonhöhen im jeweils hohen, mittleren und tiefen Stimmbereich der ausführenden Sängerin.

Uraufführung: Olga Schwajger (Polen), Tiroler Ensemble für Neue Musik - Günther Zechberger; „Avantgarde Schwaz“ 1995