

Friedrich Cerha
Divertimento
Kurz-Instrumentierung: Ob(2), Kl(2), Fg(2), Trp(2), Schl(6)
Dauer: 12'
Widmung: Hommage á Igor Strawinsky
Instrumentierungsdetails:
1. Oboe
2. Oboe
1. Klarinette
2. Klarinette
1. Fagott
2. Fagott
1. Trompete
2. Trompete
Schlagzeug(6) (+2 klTr
grTr
T-T
Wbl
Tamb
Bck
Kast
Trgl)
Cerha - Divertimento für 8 Bläser und Schlagzeug
Übersetzung, Abdrucke und mehr

Friedrich Cerha
Cerha: DivertimentoInstrumentierung: für 8 Bläser und Schlagzeug
Ausgabeart: Partitur (Sonderanfertigung)
Hörbeispiel
Werkeinführung
Divertimento habe ich 194-7/4-8 - 22-jährig - komponiert. Schwankend in der Wahl der instrumentalen Mittel habe ich damals einige meiner Arbeiten in mehreren Fassungen ausgeführt, das vorliegende Stück zunächst für vier Bläser (Oboe, Klarinette, Fagott und Trompete) unter dem Titel "Konzertante Tafelmusik", kurz darauf in der heute erklingenden Form. Bei einem Kompositionswettbewerb der Akademie prämiiert, wurde diese Fassung erst am 18. Juni 1955 beim Penclubkongreß im Schönbrunner Schloßtheater durch Studenten der Akademie uraufgeführt und etwas später durch Hans Swarowsky in einem Arkadenhof-Konzert der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Taktwechsel im letzten Satz haben damals erhebliche Schwierigkeiten verursacht - im Arkadenhof wurden sie zusätzlich vom Wind verweht.
Ich habe mit dieser ganz bewußten Huldigung Strawinsky von meiner Seele gelöst. Damals meinte ich, in dem dreisätzigen Stück sein Handwerk gediegen "gehandhabt" zu haben. Heute weiß ich, daß im Kern nicht so enorm viel von seiner Technik darin vorhanden ist. Eine bestimmte distanziert-musikantische Gesinnung bedingt eher äußerliche Ähnlichkeiten. Am nächsten war ich ihm bemerkenswerterweise dort, wo ich altes melodisches Material verwendete: Hymnentyp und Quartfall, stehende melodische Formeln von 1600 bis Mozart. Durch meine Beschäftigung mit frühbarocker Musik, die nie mehr abreißen sollte, waren sie mir vertraut. Der Hymnentyp bildet das Thema des langsamen Satzes, er steckt aber verschlüsselt auch im ersten und im letzten Satz. Der Quartfall bildet das Baßfundament dazu. Er beherrscht, variiert und diminuiert, das Finale. Die Auszierung in Triolen in Klarinette und Trompete ist die einzige Stelle, die in die Nähe des Zitats geführt wird (Geschichte vom Soldaten).
Friedrich Cerha