

Friedrich Cerha
Paraphrase über den Anfang der 9. Symphonie von Beethoven
Kurz-Instrumentierung: 3 2 2 3 - 4 2 3 0 - Pk, Schl(3), Str
Dauer: 14'
Instrumentierungsdetails:
kleine Flöte
1. Flöte
2. Flöte (+Picc)
1. Oboe
2. Oboe
1. Klarinette in A
2. Klarinette in A
1. Fagott
2. Fagott
3. Fagott (+Kfg)
1. Horn in F
2. Horn in F
3. Horn in F
4. Horn in F
1. Trompete
2. Trompete
1. Posaune
2. Posaune
3. Posaune
Pauken
1. Schlagzeug
2. Schlagzeug
3. Schlagzeug
Violine I
Violine II
Viola
Violoncello
Kontrabass
Cerha - Paraphrase über den Anfang der 9. Symphonie von Beethoven für Orchester
Gedruckt/Digital
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Friedrich Cerha
Cerha: ParaphraseInstrumentierung: für Orchester
Ausgabeart: Studienpartitur
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Hörbeispiel
Werkeinführung
Als eine Anfrage vom Gewandhausorchester kam, ob ich an einem Auftrag zu einem kurzen Stück interessiert wäre, das man vor der 9. Symphonie von Beethoven spielen könne und das nach Möglichkeit in einem Zusammenhang zu dieser stehen sollte, war meine erste Reaktion ein entschiedenes Nein; ich wollte nicht Musik über die Musik eines Anderen machen. Gegen meinen Willen aber spukte in den folgenden Tagen der Anfang der Symphonie in meinem Kopf herum und ich konnte ihn nicht loswerden. Er hat mich, seit ich als Kind das Werk zum ersten Mal hörte, ganz besonders fasziniert: die geheimnisvollen Quinten und Quartfälle über dem Tremolo bis hin zur machtvollen Entschiedenheit der kadenzierenden Endfloskel. Dieses Material begann sich in meinem Kopf umzubilden und zu wuchern wie ein Myzel.
Die Elemente variierten immer mehr bis zur Unkenntlichkeit ihres Ursprungs. Langsam schälte sich aus den nebulosen Vorstellungen meiner Phantasie die Dramaturgie eines Stücks heraus – ohne dass ich eine Note aufschrieb. Schließlich nahm ich den Auftrag an. Ich setzte mich hin und begann in einem Furor mit der ersten Niederschrift des Stücks.
Die erste Fassung meiner Werke ist immer die kürzeste. Bei der Reinschrift erweitert sich das Stück meistens, einerseits weil zunächst unmittelbar nebeneinander Stehendes nach gearbeiteten Übergängen verlangt, andererseits weil die Phantasie nach der ersten Konzeption ja nicht aufhört und sich weiterhin immer wieder neue Tore auftun. Gleichwohl dauert das gesamte Stück nicht länger als 14 Minuten.
Technisch ist die Harmonik aus einer Kette von absteigenden Quarten abgeleitet, die ja das erste Motiv in der 9. Symphonie bildet. Die Orchesterbesetzung entspricht jener Beethovens, wobei die drei Schlagzeuger natürlich andere Instrumente spielen.
Ich hoffe sehr, dass die Kluft zwischen meiner Paraphrase und seinem Werk nicht als ein unheilbarer Riss zwischen Fremdem empfunden wird, sondern als Verwandtes erfahrbar bleibt.
Friedrich Cerha