
Werke über den Klimawandel
Es bildet jedoch auch die Grundlage für sinfonische Dichtungen wie Gian Francesco Malipieros Sinfonia del mare, Josef Bohuslav Foersters In den Bergen und Vítezlav Nováks In der Tatra. Die Natur spielt auch in anderen Werken eine Rolle, wie zum Beispiel in Ernst Kreneks Reisebuch aus den österreichischen Alpen und in zeitgenössischen Werken wie Harrison Birtwistles Earth Dances, Gawains Reise und Eine imaginäre Landschaft, David Sawers Byrnan Wood, Victoria Borisova-Ollas' Before the Mountains were born, Georg Friedrich Haas' Teatraedrite, Luke Bedfords Instability und in David Fennessys Hirta Rounds.
Entdecken Sie jetzt die neuesten Ergänzungen in unserem Katalog zum Thema Klimawandel!


David Moliner : Estructura III
Instrumentierung: für Orchester
Dauer: 15'

Jan Emanuel Abras: Fünf Flüsse
Instrumentierung: für Ensemble (10+ Spieler:innen) or Kammerorchester or Orchester
Dauer: 11'
Fünf Flüsse (2019) spiegelt die geografischen Merkmale berühmter iberischer Wasserläufe in einem beschreibenden Werk für Orchester. 2018 hielt ich in Paris bei den IRCAM Forum Workshops einen Vortrag über mein Werk Franciscan(onic) dialogues, die sich auf die Beziehung zwischen Mensch und Natur konzentriert. Dieses Jahr war nach Angaben des World Resources Institute von extremer Hitze, Kohlenstoff-Emissionen in Rekordhöhe, heftigen Stürmen, veränderten Niederschlagsmustern, erheblichen Waldbränden und schrumpfenden Eiskappen geprägt. Diese besorgniserregenden Fakten im Zusammenhang mit dem Klimawandel veranlassten mich 2019, Fünf Flüsse zu komponieren, ein Werk für Orchester, das sich auf eine unserer wertvollsten Ressourcen konzentriert: Wasser. Als europäischer Komponist klassischer Musik, der in sieben verschiedenen Ländern gelebt hat, war mir immer klar, dass ich in erster Linie ein Erdling und Weltbürger bin. Diese Tatsache, zusammen mit meiner Leidenschaft für Naturwissenschaften und meinem Studium der Sozialwissenschaften, erklärt, warum viele meiner musikalischen Werke einen Bezug zur Natur und Erde haben. Während des Kompositionsprozesses von Fünf Flüsse, als ich über die Auswirkungen des Klimawandels und die globale Süßwasserkrise nachdachte, kamen mir die Erinnerungen an meine Reisen über die Iberische Halbinsel in den Sinn und ich erinnerte mich an fünf Flüsse, an denen ich gewesen bin: der Ter, der Guadalquivir, der Miño, der Duero und der Nervión. Wie immer, wenn ich komponiere, wollte ich Vernunft und Gefühl miteinander und begann damit, jeden dieser Wasserläufe mit einem Satz meiner Orchesterkomposition zu verknüpfen. Ich wollte die geografischen Merkmale jedes der erwähnten Flüsse, wie Länge, Form, Geschwindigkeit und Volumen, in Klänge übersetzen. Da Wasserläufe durch verschiedene Kulturen und Lebensräume fließen, wollte ich gleichzeitig transformierte musikalische Motive der Regionen, die von diesen Flüssen durchquert werden, in mein Werk einbringen. Und für diese Zwecke erwiesen sich die neuesten Versionen der am IRCAM in Paris entwickelten Technologien als äußerst nützlich, insbesondere wenn es um Berechnungen und Datenverarbeitung im Zusammenhang mit algorithmischen Manipulationen, Fraktalisierung und Granulation ging. Indem ich Vergangenheit und Zukunft vereinte, kombinierte ich traditionelle kontrapunktische Techniken, die in der mittelalterlichen Musik zu finden sind, mit den neuesten Technologien, die am IRCAM in Paris entwickelt wurden, um meine kompositorischen Visionen zu verwirklichen. Trotz der technischen Aspekte hinter Fünf Flüsse und des Fachwissens, das zum Komponieren dieses Werks erforderlich ist, habe ich es so geschaffen, dass es für jedes Publikum geeignet ist.
Dr. (PhD) Jan Emanuel Abras (born 1 February 1975 in Stockholm, Sweden)

Sef Albertz: The World Through Emilia's Dreams
Instrumentierung: für Orchester
Dauer: 15'
An Emilia und Anna-Maria, für die Leuchtkraft jeder Geste...!
Im Auftrag der Kammerphilharmonie der Universität Stuttgart und zur Vervollständigung des Konzertabends mit Werken von Beethoven und Mozart komponierte ich im Herbst 2019 The world through Emilia's dreams (Die Welt durch Emilias Träume), eine Komposition für Sinfonieorchester mit obligatorischem Klavier. Obwohl es kein Klavierkonzert ist, spielt es eine tragende Rolle, wie in einer Ich-Erzählung, in der es oft kommentiert, manchmal ergänzt und immer wieder vereint.
Das 250-jährige Jubiläum des Bonner Genies im Jahr 2020 war ein besonderer Grund, dem Vorschlag, ein neues Orchesterwerk zu schreiben, mit Freude zuzustimmen. Dabei ging es mir nicht darum, ausschließlich den Menschen Beethoven zu feiern, sondern insbesondere das von ihm geschaffene Werk, sein künstlerisches Erbe. Ich war daran interessiert, dem Geist Beethovens in metaphorischem Sinn musikalisch nachzuspüren.
Aber auch seinen Einfluss auf nachfolgende Generationen zum Ausdruck zu bringen und den Einfluss derer, die auf ihn wirkten, war mir ein Anliegen:
„Nicht Bach, sondern Meer sollte er heißen“, äußerte Beethoven sehr beeindruckt über den „Urvater der Harmonie“. Darüber hinaus war Mozart ständig musikalisch präsent in seinem schöpferischen Leben. Immer wieder tauchen somit in meiner Komposition subtile Bezüge zu Bach (meiner großen musikalischen Referenz!), Mozart und natürlich zu Beethoven auf.
Das Werk ist in drei Teile gegliedert und entwickelt sich innerhalb dieses formalen Rahmens von elegischen, kontemplativen und melodiösen Passagen hin zu euphorischen und tänzerischen Momenten, die Anspielungen auf meine venezolanische Herkunft hörbar machen. Wie charakteristisch für viele meiner Arbeiten nutze ich bewusst kontrapunktische Techniken mit polyphoner Stimmführung. Diverse harmonische und melodische Elemente, welche direkt oder indirekt auf die genannten klassischen Meister verweisen, werden im Verlauf der kompositorischen Entwicklung eingebaut, überarbeitet, durchaus auch mal unmerklich originalgetreu wiedergegeben, stets jedoch in meine eigene harmonische Tonsprache verwoben.
Ein weiteres Sujet, welches mich sehr beschäftigt, inspiriert und unweigerlich Einfluss auf meine kompositorische Arbeit nimmt, ist die Natur, die Umgebung in der ich lebe - ein Leitmotiv zahlreicher Tonschöpfer der Vergangenheit und Gegenwart. In doppelter Verbindung mit Bach (="Meer") und als Symbol unserer aktuellen Umwelt- und Klimaproblematik taucht das S-E-A-Motiv in der gesamten Komposition auf. Zu Beginn entsteht außerdem das kontemplative Bild einer offenen Landschaft, welches von rhythmischen Schlägen unterbrochen wird und die Sorge über unsere Umwelt im ökologischen Kontext symbolisiert.
Und Emilia? Sie ist Teil des Schatzes, den ich von einer Kindheit voller heller Farben bewahrt habe. Sie ist meine Großmutter, ein 91-jähriges Mädchen, das nach und nach während dieses magischen mentalen und spirituellen Prozesses auftaucht, den das Komponieren darstellt: Ich habe sie in ein Lied verwandelt, das auf ihrer Sehnsucht, ihrem Traum beruht, uns alle wieder zu treffen.
Die Dramaturgie des Werkes geht über die Chronologie der Musikgeschichte hinaus, um die Zeit in eine Metapher zu verwandeln, denn: Die Kunst aller Zeiten spricht uns an. So stellt das Stück eine musikalische Reise voller intensiver und kontrastierender Momente der Poesie und Virtuosität dar, in der uns Beethovens sehnsüchtiger und humanistischer Geist als Leitfaden begleitet.
Es gibt etwas, dass alle Charaktere, die ich an dieser Komposition beteiligt habe, gemeinsam haben: Wenn ich mir einige der erhabenen Klangmonumente Bachs, Mozarts oder Beethovens anhöre, über die imposante Natur nachdenke oder mich mit Emilia unterhalte - sie alle entführen mich in eine ganz eigene Welt voller Optimismus, wo selbst die Melancholie hoffnungsvoll erscheint. Steckt nicht gerade darin eine wahre Affirmation gegenüber dem Leben...?
Von dem Werk gibt es ebenfalls eine Fassung für Klavier solo unter dem Titel: Like Flames in a Shadow Riddle (Wie Flammen in einem Schattenrätsel).
Kompositionsauftrag der Kammerphilharmonie der Universität Stuttgart.
Uraufführung: 15. Februar 2020 | Bürgersaal Vaihingen (Stuttgart) | Anna-Maria Maak (Klavier) & die Kammerphilharmonie der Universität Stuttgart (Johannes Zimmermann, Leitung)

Bozo Banovic: Mountains
Instrumentierung: für 2× Violine, Viola, Violoncello und Klavier
Dauer: 9'
Wenn wir am Fuße der Berge stehen, sehen wir nichts als ein nebliges graues Massiv. Beim Aufstieg ändert sich mit der Zeit die Perspektive: Wir sehen mehr Details um uns herum, und die Aussicht wird vielfältiger und dynamischer.

Katarzyna Brochocka: Regenschlägt
Instrumentierung: für Kammerorchester
Dauer: 7'
Die musikalische Form des Stücks ist „kreisförmig“, was der Spirale ähnelt, die sowohl im stürmischen Tornado als auch in Zeichnungen auf der Grundlage der Fibonacci-Folge vorhanden ist. Instrumente fügen sich allmählich zusammen, in Gruppen (Vl I) und in solistischen Elementen können wir Mitglieder der zweiten Violinen (Vl II) hören. Motive breiten sich aus, werden in Divisi für kleinere Sammlungen von Noten, Vorschlagsnoten, Glissandi und Bogentechniken aufgeteilt, wobei Pizzicato eine symbolische Umsetzung von „Bangla“ ist – der regnerischen Sprache von Tropfen, Schlägen und Rissen (col legno) oder diverse Windgeräusche (arco). Die Musik geht schnell und erscheint plötzlich manchmal vorhersehbar, während sie für einen unerwarteten Smash tanzt.
Bangladeszcz hat den Titel vom Klang des Regens und seiner "Sprache". Zunächst das mit dem Namen des Landes (Bangladesh) verbundene humorvolle Wortspiel, dessen Name in zwei Teile (Bangla) und (desh) geteilt wird, gibt vor allem für die polnischsprachigen Menschen eine klangvolle Verbindung zum prasselnden Regen, das Wort „desh " ist phonetisch ein sehr nahe klingendes Wort zu "deszcz" - der Regen. "Bangla" - ist auch ein kurzer umgangssprachlicher Ausdruck dafür, dass etwas funktioniert, sowie dafür, dass etwas stark ist. Um dem Zuhörer möglichst nahe zu kommen, habe ich den Namen "Regenschläge" auf Deutsch gewählt - was auf Englisch "Regenschläge" bedeutet. Für Englisch würde ich aus einem ähnlichen Grund "Rain-thump" wählen. Ich habe mich entschieden, den "Regenschlag" zu verwenden, um die Möglichkeit einer Gefahr auszudrücken, die auch ein Aspekt des nährenden Regens ist.
Premiere:
29.10.2006 VII Ryszard Bukowski Musiktage, Aula Leopoldina (Breslau),
/ Orchester Leopoldinum, Dir. Wojciech Rodek (NFM Kammerorchester)

Theodor Burkali: Meloscape
Instrumentierung: für 2× Violoncello, Bassklarinette in B und Baritonsaxophon in Es
Dauer: 20'
Wie die Wortcollage „Meloscape“ schon vermuten lässt, es handelt sich hier um ein musikalisches Landschaftsbild einer Melodie. Eine imaginäre Ballonfahrt erklingt hier in der Länge von ca. 20 Minuten, jedoch nicht in Gestalt von einer Programmmusik. Vielmehr geht es hier darum, wie eine Landschaft aus unterschiedlichen Aspekten wahrgenommen wird. Bei dem Abflug z. B. sieht man lediglich eine weite flache Landschaft. Immer höher steigend werden schon am Horizont die Silhouette von Hügeln und Bergen ersichtlich. Weiter aus der Höhe betrachtend formen sich Strukturen von Straßennetzen, die Dörfer und Städte miteinander verbinden. Noch höher steigend aus dem Weltall betrachtend formen sich Kontinente, welche von Ozeanen umgeben sind. Je höher man fliegt, desto kompletteres Bild bekommt man. Dieses imaginäres Aus- und Ein Zoomen habe ich in diesem Werk auf die Zeitachse projiziert: Eine 8 taktige Melodie erklingt hier 16 Mal. Am Anfang ist sie noch so extrem in der Zeit auseinandergedehnt, dass noch keine harmonischen Zusammenhänge erkennbar sind, dafür aber die unterschiedlich gefärbten Klänge wahrgenommen werden. In Richtung Mitte des Werkes wird die Melodie immer mehr in der Zeit komprimiert, beschleunigt und rhythmisch, emotional verdichtet, welche sich wiederum bis zum Ende des Werkes ins ursprüngliche Tempo verlangsamt und schließt damit den formalen Kreis.

Carlo Corazza: Sonatine for piano in Modal Style Vol.I
Instrumentierung: für Klavier
Dauer: 14'

Oriol Cruixent: Soledat ran del mar
Instrumentierung: für Ensemble (10+ Spieler:innen) or Kammerorchester or Orchester
Dauer: 11'
Soledat ran del mar (katalanisch, Einsamkeit am Meer) für Streichorchester mit Schlagzeug ist eine kontemplative Nachtreise von betont introspektiven Charakter. Konzeptuell wurde dieses Werk aus klanglichen und rhythmischen Elementen der Natur selbst erstellt, um diese später im Kompositionsprozess rhythmisch und strukturell zu systematisieren.
Soledat ran del mar wurde im November 2001 entstanden und am 7. Februar 2002 in München mit dem HfM Orchester im Grossen Saal der HfMM unter Marcus Landerer uraufgeführt.

Wolfgang Florey: On the open sea
Instrumentierung: für Tenor, Kinderstimme, Männerchor und Ensemble (10+ Spieler:innen) or Kammerorchester
Dauer: 29'
Aufbruch zu neuen Ufern oder Rückkehr aus der Fremde. Das bange Herz ahnungsvoll. Den Elementen ausgeliefert ohne jeden Halt. Eine Reise ins Ungewisse. Voller Zweifel und Hoffnung. In der uferlosen Weite aller Möglichkeiten. Wer entscheidet worüber? Wer bestimmt das Ziel? Wem gilt die Zeit? Wo ist Wahrheit?

Francesco Fortunato: Notte sul corte
Instrumentierung: für Bariton, Violine, Bassklarinette, Trompete in B, Klavier und Marimbaphon
Dauer: 7'

Paolo Fradiani: The Rite Without Spring
Instrumentierung: für Ensemble (10+ Spieler:innen) or Kammerorchester
Dauer: 9'

Maurizio Guernieri: Elemente I
Instrumentierung: für Violoncello
Dauer: 6'
Der Untertitel dieses Stücks, Atem, weist auf ein Element hin, das mit der Umgebung interagiert und durch die Verarbeitung von Sauerstoff Kohlendioxid produziert. Für die Vorsokratiker war der Atem (pneuma) auch die Seele, das mit dem Leben verbundene Urprinzip (archè), immateriell und materiell zugleich. Als Urprinzip repräsentiert es den Beginn des Lebens in allen Sinnen. Die Klangfarbe der Geige repräsentiert die menschliche Stimme, deren Klang durch den Atem Gestalt annimmt.

Johannes Jansson: PEACE SYMPHONY for Soprano, Baritone, Mixed Choir & Symphony Orchestra
Instrumentierung: für gemischter Chor und Orchester
Dauer: 50'
Die "Friedens-Sinfonie" ("Peace Symphony") ist der Menschlichkeit gewidmet. Der Text dieser von Gesang getragenen Sinfonie ist ein Auszug aus einer Rede von Tawakkol Karman. Ihre Worte sind entstanden aus einer großen Vision, die über die Weite des menschlich Möglichen in einer noch ungekannten Zukunft spricht.
Als Komponist der Sinfonie war ich aufgefordert, dem tieferen Sinn dieser Worte gerecht zu werden. Die Wirklichkeit, aus der ihre Worte herrühren, ist von den Erfahrungen von Frau Karman auf dem Tahrir Platz in Sana'a geprägt. Sie lebte damals Monatelang in einem Zelt, wo sie wirkte führend in der Bewegung des Arabischen Frühlings in Yemen. An diesem Ort erfuhr sie im Jahr 2011 von ihrer Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis.
Frau Karman und ihre MitstreiterInnen haben für den Frieden gekämpft, nach 33 Jahren der Diktatur. Sie wendet sich an die ganze Welt mit der drängenden Bitte: "Frieden heißt nicht nur die Kriege zu beenden, sondern auch Unterdrückung und Ungerechtigkeit abzuschaffen."
Ich zitiere weiter aus der Rede die Frau Karman zur Uraufführung der Sinfonie am 13 April 2018 hielt – Worte, die den von mir angestrebten Sinn der Friedens-Sinfonie voll erfassen: "... es ist der Klang und die Seele der Menschen, die leidend kämpfen für Freihet und Gerechtigkeit. Es ist der Klang der Mutigen gegen die Tyranneien, und derer, die von einem besseren Leben und einer besseren Zukunft träumen. Es ist der Glaube an eine strahlende Zukunft, trotz aller Verschlechterung in der Gegenwart: Unrecht, Hass, Rassismus."
Diesem Geist war ich hingegeben, bei der Schöpfung der Friedens-Sinfonie.

Annamaria Kowalsky: Calamitas
Instrumentierung: für gemischter Chor und Orchester
Dauer: 8'
Calamitas wurde als Auftragswerk in Cluj, Rumänien, vom philharmonischen Orchester und Chor im Februar 2020 uraufgeführt. Es beinhaltete bereits die Ahnung der Verzweiflung, die durch die Covid19 Pandemie global ausgelöst wurde, gründet jedoch vor allem in der Gewissheit, dass die Natur anfängt sich gegen den Menschen als zerstörerische Spezies aufzulehnen.
Calamitas, aus dem Lateinischen mit der Bedeutung Schmerz und Verlust, fluktuiert zwischen Zuständen der Hoffnung, Verzweiflung und Schmerz. Es ist eine kontemplative Reise durch emotionale Erinnerungen, eine bittersüße Reminiszenz von etwas, das unwiederbringlich verloren und vergangen ist.
Als Ausdruck der emotional mehrschichtigen Komplexität singt der Chor bewusst ohne Worte. Dies soll dem Hörer Raum für eigene Worte und innere Bilder geben.

Michael Lawson: Die Jahreszeiten: Sommer
Instrumentierung: für Orchester
Dauer: 3'
Die Jahreszeiten
Eine sinfonische Feier von Sommer, Herbst, Winter und Frühling
Summer ist der erste der vier Sätze von Michael Lawsons symphonischer Suite The Seasons. Bei Bedarf kann Summer auch allein aufgeführt werden. Idealerweise sollten alle vier Sätze zusammen in der Reihenfolge Sommer, Herbst, Winter und Frühling aufgeführt werden. Jeder Satz ist separat veröffentlicht und kann in der Rubrik Werke eingesehen werden.
Programmmusik soll Bilder hervorrufen, den Eindruck von Ereignissen vermitteln oder sogar eine Geschichte Schritt für Schritt erzählen. Indem ich dieser Orchestersuite den Titel “Die Jahreszeiten” gegeben habe, habe ich mich bewusst auf das Gebiet der Programmmusik begeben und zwar nicht nur, indem ich einen berühmten klassischen Titel übernommen habe (in Werken von Vivaldi, Haydn, Tschaikowsky, Glasunow und anderen), sondern auch, indem ich meiner eigenen Fantasie erlaubte von der reichen Schönheit und auch der Ergreifung des Jahreszyklus der Natur angeregt zu werden.
Komponisten haben diesen Zyklus auf vielfältige und kreative Weise dargestellt. Glazunovs Jahreszeiten sind ein Ballett; Tschaikowskis Jahreszeiten bestehen aus Miniaturstücken für Klavier; Haydns Jahreszeiten sind Chorsätze und Vivaldis großes Werk besteht nicht aus einem, sondern aus vier Violinkonzerten. Das besondere Merkmal dieser "Jahreszeiten-Gattung" ist, dass sie alle Geschichten erzählen. Wenn ich mir also die Leistungen dieser geschätzten Gesellschaft vor Augen führe, frage ich mich, wie es dann mit meiner eigenen Arbeit aussieht - welche Geschichte könnte ich noch erzählen?
Welche Art von Musik könnte zum Beispiel durch unsere alarmierende Klimainstabilität inspiriert werden? Ein besorgter Komponist wie ich könnte sich dafür entscheiden, eine gegenwärtige oder zukünftige Klimakatastrophe zu dramatisieren. Das ist sicherlich wertvoll, und einige Komponisten beginnen, einen solchen Weg zu einzuschlagen. Die Geschichte der Jahreszeiten, die ich darstellen möchte, ähnelt jedoch eher einem impressionistischen Gemälde als einer detaillierten Studie oder Darstellung von Ereignissen. Der Impressionist, den ich vor Augen habe, ist der britische Maler Turner, dessen Romantik oft eine tiefere Leidenschaft unter der Oberfläche der von ihm dargestellten Ereignisse und Szenen erkennen ließ. Ich frage mich, was Turner wohl vom Klimawandel gehalten hätte? Für mich selbst teile ich mit der Darstellung der Jahreszeiten, so differenziert sie auch sein mögen (aber wie lange noch?), unsere zeitgenössischen Umweltanliegen. Aber die Absicht der vier kontrastierenden Sätze ist nicht einfach Tradition. Vielmehr möchte ich die Aufmerksamkeit auf das schiere Wunder des Lebenszyklusses lenken wie wir ihn auf der Erde empfangen haben: die Freude, das Pathos, die Farben, den Reichtum und die Hoffnung, die unsere vier noch immer unterschiedlichen Jahreszeiten darstellen.
Wenn ich also an Geschichten und Nuancen denke (was auch immer ein musikalisches Werk an intellektuellen Reizen hervorrufen mag) bin ich ein Komponist, dem es wichtig ist Musik zu schreiben, die vom Hörer nachvollzogenwerden kann. Ich ziehe es vor, mich nicht zu sehr auf die Philosophie zu stützen oder auf irgendeine Art von außermusikalischem Programm, das über das Allgemeinste hinausgeht. Ich bin mir auch bewusst, dass die Musik, wie die berühmtesten Beispiele, die ich erwähnt habe, immer noch in der Lage sein muss für sich selbst zu stehen, als ob wir nichts über ihren Titel und ihre Absicht wüssten; als ob wir sie zufällig beim Einschalten des Radios mitbekommen hätten und nichts darüber wüssten, und dennoch in der Lage wären, uns von der Musik als Musik verzaubern zu lassen.
Wie ich diese Sätze schreibe, stelle ich (glücklicherweise) fest, dass nicht jeder so ist wie ich, und dass wir unterschiedliche Arten haben, Musik zu hören und zu schätzen. Für die einen mag es tatsächlich wichtig sein, dass die Musik Bilder hervorruft. Für andere ist es die emotionale Erzählung die zählt. Für wieder andere ist es vielleicht quasi-intellektuell, wobei die sich entfaltende Form der Ideen und des Materials mehr im Vordergrund steht. Oder vielleicht ist es eine Kombination aus zwei, drei oder noch mehr Aspekten. Die Hauptsache bei Musik ist jedoch, dass man sie genießt!
Wenn Sie also meine Version der Jahreszeiten hören, lade ich Sie natürlich ein, die verschiedenen Abschnitte des Jahres und ihre Merkmale zu erkennen. Aber wie auch immer Sie Musik genießen; wenn Sie wie ich emotional geprägt sind, dann wird die Musik Sie vielleicht dazu bringen, tiefere Ebenen in unserem Lebenszyklus zu erahnen, und eventell auch dazu, über den schrecklichen Zustand der klimatischen Instabilität nachzudenken, die wir diesem guten Planeten, auf dem wir uns aufhalten, zugefügt haben - und uns zu radikalen Maßnahmen zu motivieren, die ihn retten könnten.
Wie wurde die Suite komponiert? Der Frühling (der letzte Satz) wurde zuerst geschrieben. Der erste Entwurf wurde in einer Hast von Inspiration an einem Wochenende komponiert (ursp. Für 3 Klaviere).
Ich war begeistert von dem, was ich geschrieben hatte, hatte aber keine Ahnung, wie ich es nennen könnte oder was ich damit machen sollte. Außerdem sind drei Klaviere auch nicht gerade ein praktisches Ensemble für eine Aufführung! Ich schickte das Stück an Freunde, um sie um Kommentare zu bitten. Das Ergebnis war, dass es verschiedene Namen erhielt, mit fast richtigen Titeln wie "Carnival" und "Summerdance". Dann dachte ich, “warum nicht ausarbeiten und orchestrieren”? Und das war der Schlüssel, mit dem ich die Musik endlich aufschließen konnte.
Sie wuchs nicht nur in ihrem Umfang, sondern "Frühling" schien mit seinem Versprechen auf neues Leben nun genau der richtige Titel für die Musik zu sein. Als ich mir immer mehr bewusst wurde, wie sehr die Musik diese tiefere Bedeutungsebene berührte, kritzelte ich das lateinische Wort "Resurgam" (Erhebe dich wieder!) in die Partitur.
Der Frühling hat natürlich viele Konnotationen. Die Musik hier ist unverhohlen erwartungs - und hoffnungsvoll; und auch fröhlich. Die Komposition des Frühlings bedeutete auch, dass hier eine Jahreszeit auf der Suche nach drei anderen war. Das ist die seltsame Art und Weise, wie Musik manchmal geboren wird.
Also habe ich einen kürzlich geschriebenen Saxophonsatz mit dem Titel “Night Song” adaptiert und ihn in einen lauen Sommerabend mit Altsaxophon und Trompete verwandelt, die im Dialong mit Holzbläsern und Streichern stehen. Dann kam der Herbst. Er kann eine schöne und farbenreiche Jahreszeit sein, aber hier sind die beginnenden Streicher in gewisser Weise zweideutig und vermitteln sowohl ein Gefühl der Ruhe als auch einen emotionalen Vorgeschmack auf die folgende Jahreszeit. All das weicht jedoch schnell einer beschwingten und ausdrucksstarken Melodie im Walzertakt, deren orchestrale Umsetzung mein Herz, bzw. mein Wesen verkörpert; insbesondere die beiden Klarinetten-Solisten, die diese Melodie beim zweiten Durchgang übernehmen. Jede und jeder hat im Orchester seinen eigenen Kommentar und Beitrag einzubringen.
Winter war der letzte Satz, der komponiert wurde. Ja, er ist, wie zu erwarten, stark und kraftvoll, sogar traurig, aber auch faszinierend detailliert. Ich weiß nicht, welche Bilder er bei Ihnen hervorrufen wird. Aber wenn Sie spüren, wie Ihr Herz zusammen mit dem stampfenden Bass und den Pauken gegen Ende pocht, dann haben Sie sich sicherlich mit dem identifiziert, was die Musik darstellt - was auch immer das ist! (Sie können sich auch Ihre eigene Programmgeschichte ausdenken, wenn Sie möchten.) In einem Punkt bin ich mir sicher: Wie die Jahreszeiten ist auch der Winter definitiv nicht das Ende. Daher der Frühling, Resurgam, und neu versprochenes Leben, welches die Hoffnung und Inspiration ist, die wir wohl alle brauchen. Denn ich glaube es gibt Zeiten, in denen die Musik uns unter die Haut geht; indem sie eine Sprache der Gefühle heraufbeschwört, wird eine sonst verborgene Realität enthüllt: überzeugender, reichhaltiger und leidenschaftlicher als es Worte, so mächtig sie auch sein mögen, je erreichen können.
Michael Lawsons "The Seasons" wurde für das Royal Wedding Celebration Concert in der Cadogan Hall, London, in Auftrag gegeben und von der London Festival Sinfonia 2018 uraufgeführt.

Rodrigo Lima: SOL A PINO
Instrumentierung: für Orchester
Dauer: 12'

ShaoYing LOW: Reflections
Instrumentierung: für Klarinette in B, Klarinette in A, Horn in F und Klavier
Dauer: 3'

Shao Suan LOW: Still
Instrumentierung: für Klavier
Dauer: 3'

Gabriel Malancioiu: Birds and trains
Instrumentierung: für Violine und Violoncello
Dauer: 5'
Birds and trains ist eine Metapher für die Umwandlung dichterer Energien in subtilere, wobei die Bewegung eines Zuges für die Erde und der Flug eines Vogels für den Himmel steht. Die Einheit des Werkes möchte durch das dynamische Gleichgewicht zwischen den Polaritäten erreicht werden, die durch den Anfang und das Ende des Werkes klar definiert sind: Birds and trains deuten auf einen langsamen Prozess der Umwandlung einer Polarität in ihre komplementäre Kraft hin.

Willy Merz: Fragile landscapes 1
Instrumentierung: für Klavier
Dauer: 10'
Fragile Landscapes ist eine Reihe von Kompositionen für verschiedene Instrumente und Ensembles.
Jedes Stück verweist auf eine besondere Zerbrechlichkeit des Planeten, auf ein Gebiet, in dem die jüngsten Klimaveränderungen ihren Niederschlag finden.
So wie die Preludes des 19. und 20. Jahrhunderts innere Landschaften evozierten, so lenkt Fragile Landscapes die Aufmerksamkeit auf die Beziehung zwischen Mensch und Natur, in ihren problematischen Momenten.
Es sind also Präludien, die "am Ende der Welt" geschrieben wurden, als geografischer Ort, aber auch als ideale Projektion.

Simone Piraino: Vater unser
Instrumentierung: für Männerstimme, Violine und Orchester
Dauer: 9'
Abun, das Gebet des Vaterunsers auf Aramäisch (dieselbe Sprache, die Jesus Christus sprach), wurde für das 8. Internationale Festival von Palermo Classica komponiert und ist eine musikalische und menschliche Widerspiegelung meiner Poetik.
Der erste Teil von 'Abun wurde für Männerstimme, Violine und großes Orchester geschrieben und ist insbesondere an einen nicht starren Minimalstil gebunden, der auf der Wiederholung der Nummer 3 (Symbol der Dreifaltigkeit) basiert. Es wird gleichzeitig dem einen und dem anderen Solisten in einem emotionalen Crescendo anvertraut, in dem die Sektionen des Orchesters getrennte Eingänge haben und die Stimme im Bereich eines perfekten Fünftels von H bis F # liegt (5 ist die Anzahl der Buchstaben, aus denen sich zusammensetzt Der Name "MARIA", die Madonna, "singt den ersten Teil des Gebets ausgehend vom thematischen Incipit (H - C# - D / Si-Gno-Re), während die Geige ihn begleitet, zunächst als Spiegelbild des Ganzen, der H-Moll Tonleiter und dann eine melodische Linie setzen eine Tendenz zur Akut (Alt) frei und enthüllen das ursprüngliche Thema der Stimme.
Wenn Sie mit dem Eintritt aller Abschnitte des Orchesters den Höhepunkt erreichen, betreten Sie den neuen Abschnitt, in dem die Solovioline "Ricochet" aus einem Stück mit versetzten Akzenten zwischen den Figuren der Streicher hervorgeht, die das Hauptthema widerspiegeln. Es ist das menschliche Drama der Freiheit, eine Folge menschlicher Größe, diktiert durch die Worte "Dein Wille geschehe"; Ein Spiel, das in der positiven Hypothese, einer Umarmung des Friedens, des dritten Abschnitts endet: eine ähnliche Struktur, aber niemals dieselbe (wie das Alltagsleben und sein "Unerwartetes"), gekennzeichnet durch die Tiefs und in denen zwischen den Worten des zweiter Teil von "Vater unser" - leise artikuliert von der Männerstimme - Bratschen, Violinen II, Violinen I und Violinsolist betreten den Kanon nach einem Impuls, der durch eine einzige Note gegeben wird: "D", "Re", dessen italienischer Name von ist die Anmerkung mehr ist es nur das Synonym von "Vater" in der Bibel.
Das Stück endet mit der psalmischen Wiederholung von "Vater unser" und einem melodischen und nachdrücklichen Crescendo, an dem das gesamte Orchester teilnimmt, und endet mit dem dramatischen, aber friedlichen Schrei der Note "D" hoch auf der Geige oder der dritten - wieder der Nummer 3 - der h-Moll-Akkord.

Christoph Renhart: L'isola morta
Instrumentierung: für Orchester
Dauer: 9'
»L’isola morta«, die ›tote Insel‹, entspringt dem Bild eines Vulkankegels, der sich aus dem Meer erhebt und der wie ein Monument an einem Ort steht, an dem unermessliche Kräfte der Natur wüteten. Ich habe eine Musik komponiert, die eruptiv ist, ihr Material aus- und herumschleudert, in der es qualmt und kocht, und die an ihren Kulminationspunkten in sich zusammenbricht, um sich im Versunkenen neu zu formen.
Das 2016 entstandene symphonische Werk entwuchs und entwucherte gleichsam aus meinem Konzert für Klavier und Ensemble »Las Islas Aguadas«. »L’isola morta« greift dabei teilweise auf Material des Klavierkonzerts zurück, leuchtet dieses jedoch in symphonischer Fülle neu aus.

Jenny Rompas: Eden
Instrumentierung: für Orchester
Dauer: 3'

Tom Smail: As shade to shadow
Instrumentierung: für Viola und Violoncello
Dauer: 7'

Mateo Soto: Winter Music
Instrumentierung: für Flöte, Oboe, Klarinette in B, Bassklarinette in B, Fagott, Altsaxophon in Es, Horn in F, Trompete in B und Posaune
Dauer: 6'
Siegfried Steinkogler: Schlacht der Bäume
Instrumentierung: für Kammerorchester
Dauer: 15'
Blodeuwedd – keltisch: “Blumengeschöpf“, “Blumenantlitz“
Die christianisierte Form des Blodeuwedd-Mythos´ aus dem walisischen Mabinogion (11.Jhd.) sowie der nachstehende Text aus dem "Book of Taliesin“ werden zu einer poetischen Einheit verwoben und bilden die Grundlage für Dramaturgie und Choreografie des Werks.
Alle Auseinandersetzungen zwischen dem "Zauberer“ Gwydion und der „blütengesichtigen“ Blodeuwedd gipfeln letztendlich in der „Schlacht der Bäume“. Beide Protagonisten stammen aus einem archaisch anmutenden altwalisischen Mythos: Gwydion, die Natur für seine eigenen Zwecke ausnutzend und Blodeuwedd, die für die Natur selbst steht. Da die „Schlacht der Bäume“ mit einer Patt-Stellung endet, wird das Ringen zwischen Fortschrittsgedanken und der Natur auch in fernerer Zukunft bestehen bleiben.
Textauszug:
“Keines Vaters, keiner Mutter
war mein Körper, war mein Blut.
Gebannt durch Gwydion’s Zauberspruch,
Erzmagier der Britannen,
ward aus 9 Blüten ich geformt,
Knospen von verschiedner Art:
Von der Bergprimel zuerst,
Ginster, Spier und Haferkorn,
der Bohne, die in ihrem Schatten
Myriaden fahler Geister birgt,
irdne Geister von irdscher Art,
aus den Blüten der Nessel,
zu Eich’ und Dorn gesellet sich
die schüchterne Kastanie. –
Neun Mächte von neun Pflanzen
zu neun Kräften in mir vereint,
neun Samen von Staude und Baum.
Lang und weiß sind meine Hände
wie der neunten Woge Wassergischt ...“
(Übersetzung aus dem Mittelkymrischen von Siegfried Steinkogler)

Josefino Chino Toledo: "AGOS" (Flow), v.1 for Narrator and Chamber Orchestra
Instrumentierung: für Sprecher und Kammerorchester
Dauer: 14'

Veronique Vaka: Vanescere
Instrumentierung: für Viola und Ensemble (10+ Spieler:innen) or Kammerorchester
Dauer: 11'

Matthias Winkler: Noah
Instrumentierung: für Kinderstimme, Kinderchor, Violoncello, Blockflöte und Schlagzeug
Dauer: 45'
Zu allen Zeiten haben die Menschen Gefahren, die sie kommen sahen, geleugnet, sie verdrängt. In einer aufgeklärten Welt kann man davon ausgehen, dass Noah nicht nur auf einen göttlichen Rat hin, die Gefahr einer großen Flut erkannt hat, sondern einfach die Zeichen der Zeit richtig gedeutet hat.
Das, was als große, nicht vorhersehbare Katastrophe erscheint, hatte sich offensichtlich schon lange abgezeichnet und so kam es, dass hellsichtige Menschen wie Noah die Gefahr kommen sahen und geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen.
Somit war das, was damals geschah vermutlich durchaus mit den Problemen vergleichbar, die wir heute haben (Treibhauseffekt, Wassermangel etc.)
Das vorliegenden Singspiel, das gut für Grundschulkinder ab der 1. Klasse geeignet ist, folgt dem Bibeltext recht streng, wird aber um einige Figuren erweitert (Forelle, Hund, Katze), welche das Geschehen kommentieren und somit für die Kinder verständlicher machen. Diese können ohne Weiteres entfallen.
Die Leute amüsieren sich über den weitsichtigen Noah, weil er beginnt, mitten auf dem Land ein Schiff (Arche) zu bauen. (4. Szene) Als dieser sie vor einem großen Regen warnt sagen sie:
„Das hat es ja noch nie gegeben, dass es so viel geregnet hätte ... Also kann es auch nicht passieren!“, eine Einstellung, die man auch heute noch oft findet. (5. Spottlied: „ja auf Wasser ist Schiffchen fahrn doppelt so schön.“) In 11. wird die Sintflut durch das Schlagen auf Woodblocks dargestellt. Als das Wasser steigt, versuchen sich die Menschen auf alle möglichen Weisen zu retten, letzten Endes gehen sie aber doch zugrunde. Der Schluss unter einem Regenbogen mutet arg kitschig an, ist aber Teil des Orginaltextes.
Diese Geschichte wird in ähnlicher Weise in mehreren Hollywood Filmen, welche in der nahen Zukunft spielen übernommen. Oft ist es wieder ein Schiff etc. in dem ein paar Menschen der Katastrophe entkommen.