

Luke Bedford
Wonderful Two-Headed Nightingale
Kurz-Instrumentierung: 0 2 0 0 - 2 0 0 0, Vl(6), Va(2), Vc(2), Kb
Dauer: 14'
Solisten:
Violine
Viola
Instrumentierungsdetails:
1. Oboe
2. Oboe
1. Horn in F
2. Horn in F
1. Violine
2. Violine
3. Violine
4. Violine
5. Violine
6. Violine
1. Viola
2. Viola
1. Violoncello
2. Violoncello
Kontrabass
Bedford - Wonderful Two-Headed Nightingale für Violine Solo, Viola Solo und 15 Spieler
Übersetzung, Abdrucke und mehr

Luke Bedford
Bedford: Wonderful Two-Headed NightingaleInstrumentierung: für Violine Solo, Viola Solo und 15 Spieler
Ausgabeart: Studienpartitur (Sonderanfertigung)
Musterseiten
Hörbeispiel
Werkeinführung
Der Titel stammt von einem Werbeplakat aus dem 19. Jahrhundert, das ein Paar singender siamesischer Zwillinge zeigt: Millie und Christine McCoy. Sie wurden 1851 in Sklaverei geboren und an einen Schausteller verkauft, aber schafften es dennoch, dem Schicksal vieler Freakshow-Darsteller zu entfliehen und sich ein relativ normales Leben aufzubauen.
Irgendetwas an ihrer Geschichte und dem Plakat faszinierte mich, und ich fand einige Parallelen zu der Musik, die ich gerade zu schreiben versuchte. Schon früh im Kompositionsprozess wusste ich, dass die zwei Solisten für den größten Teil des Stücks gezwungen sein würden, entweder identische oder sehr ähnliche Melodien zu spielen. Ich fühlte, dass die Spannung zwischen ihrem gemeinsamen, vereinheitlichten Klang und ihrem Verlagen, sich voneinander zu lösen, großes schöpferisches Potenzial barg. Aber ich wusste auch, dass sie niemals erfolgreich darin sein würden, sich voneinander loszureißen. Am Ende des Stücks würden sie genauso fest miteinander verschweißt sein, wie sie es am Anfang waren.
Die zwei harmonischen Grundideen, die dem restlichen Stück zugrunde liegen, sind im Eröffnungsduett der Solisten zu hören: Die erste ist geläufig - die reinen Quinten leerer Saiten -, während die zweite um einiges fremdartiger ist: das erniedrigte F, das vom Ensemble bei seinem Ersteinsatz gespielt wird. Diese zwei Bausteine - Quinten und Vierteltöne - sind durch einige kurze Schemata, die auf immer neue Weise kombiniert werden, rhythmisch aufeinander abgestimmt, sodass das Endergebnis niemals vorhersehbar ist. Neben den Solisten und Streichern wurde das Stück genau wie Mozarts Sinfonia Concertante für ein Oboen- und ein Hornpaar geschrieben. In meiner Komposition aber wird jeweils eines der Blasinstrumente um einen Viertelton tiefer gestimmt, um die zuvor erwähnten erniedrigten Noten spielen zu können.
In dem Stück gibt es fünf definierbare Abschnitte. Nach dem oben erwähnten Duett der Solisten fällt das Ensemble allmählich in den rhythmischen Impetus ein und übernimmt ihn, während die Solisten darüber hinweg eine kontinuierliche Linie spielen. Die Solisten erreichen den Punkt, an dem sie den Ton nicht mehr halten können, und verstummen. Zurück bleibt nur das Ensemble, das eine Folge von Akkorden spielt. Aus diesen Überresten entsteht ein ausdrucksstarkes Duett der Solisten, das von den Streichern harmonisch begleitet wird. Letztendlich werden wir zurück zum Eröffnungsthema geführt, was das Stück zu einem Abschluss bringt.
Luke Bedford