

Musiktheater-Werke

Auch im zeitgenössischen Repertoire präsentieren wir aufregende Werke von Komponist:innen wie Frédéric Chaslin, Michael Shapiro und Katarzyna Brochocka. UE bietet eine reichhaltige Auswahl an Werken, die die Vielseitigkeit und die Kraft des Musiktheaters einfangen.
Tauchen Sie ein in unsere neuesten Ergänzungen zum Musiktheater-Katalog!

Joan Gómez Alemany: Glücklich, die wissen, dass hinter allen Sprachen das Unsägliche steht
Instrumentierung: für Sopran, Alt, Tenor, Bass und Kammerorchester
Dauer: 20'

Paul Coles: The Amazing Animal Band
Instrumentierung: für Sprecher und Orchester
Dauer: 17'

Alexander Blechinger: Atomblitz-Ouvertüre
Instrumentierung: für 2× Flöte, 2× Oboe, 2× Klarinette in B, 2× Fagott, 2× Ho
Dauer: 11'
Die „Atomblitz-Ouvertüre“, op. 252/1, ist der erste Satz der „Simä-Suite“, welche Themen aus Alexander Blechingers Oper „Simä - Ein Fest in die Zukunft - Der Anfang nach. dem Ende“ nach dem Libretto von Elisabeth Schrattenholzer verwendet, welche allerdings hier in einen neuen Zusammenhang gestellt werden. Die „Atomblitz-Ouvertüre“ kann als Vorspiel vor die Oper gesetzt werden. In der Oper begegnen sich zwei Menschen in Liebe aus zwei verschiedenen Gesellschaftsschichten und werden von der Gesellschaft an ihrer Liebe gehindert. Neben dem in der Oper äußeren Ereignis eines Atomblitzes, der eine grausame Einwirkung auf seine Umgebung hat, hier aber umgedeutet wird als inneres Zeichen der Veränderung, reihen sich unter anderem folgende Themen zu einem neuen Ganzen: Melancholie der verlorenen Liebe, Disziplinierung der Gefühle, Unausweichlichkeit der materiellen Welt, die sich darüber hinaus schwingende große Liebe, die gefundene Zweisamkeit und die Erfüllung. Besetzung: sogenannte 2er-Besetzung oder Beethoven/Verdi-Orchesterbesetzung. Dauer: ca. 11 Minuten.

Katarzyna Brochocka: Die Junge Ehefrau
Instrumentierung: für Sopran
Dauer: 60'
Die Junge Ehefrau ist eine intime und ausdrucksstarke Geschichte, die von einer frisch verheirateten Frau erzählt, die in einer lieblosen Ehe gefangen ist und schließlich ihr Glück findet. Die Ehe war von ihren Eltern arrangiert worden, die sie mit einer beträchtlichen Mitgift losschickten. Vor der Hochzeit hatte sie keine Gelegenheit, ihren Mann kennenzulernen, und nun entdeckt sie langsam alle seine Nachteile, einschließlich seiner kaum verhohlenen Abneigung gegen sie. Die Oper besteht aus der Ouvertüre und siebzehn Arien (Tagebucheinträgen), die mit sechzehn Klavierzwischenspielen verwoben sind, die das Verstreichen der Zeit markieren. Die Sopranistin spielt die Rolle der Titelheldin sowie einige andere Figuren: Julian (ihr Ehemann); Iza (oder Lisa in der englischen Version) - Julians Geliebte; Adam (die wahre Liebe der jungen Frau). Die Oper ist fröhlich und voller Kontraste. Die Komposition wurde erstmals in London (Opera up Close - Wettbewerb) und in Washington (2013 Capital Fringe Festival Award für die beste Oper & Musiktheater) ausgezeichnet. Die englische Version wurde in Washington, Baltimore, London und Warschau aufgeführt. Die CD-Aufnahme der polnischen Fassung wurde 2020 von CD Accord Edition.
Das Libretto wurde nach dem halb-autobiografischen Roman von Gabriela Zapolska (1857-1921), einer polnischen Schriftstellerin, Dramatikerin, Theaterkritikerin und Theaterschauspielerin, verfasst. Zapolska erhielt die meiste Anerkennung für ihre sozialsatirischen Komödien. Ihre Bühnenstücke wurden in viele Fremdsprachen übersetzt und an polnischen und europäischen Theatern aufgeführt sowie für Radio und Film adaptiert. Die Memoiren einer jungen Ehefrau war das letzte veröffentlichte Werk von Zapolska.
Die Zwischenspiele aus der Oper Die junge Frau von Katarzyna Brochocka können als separater Klavierzyklus aufgeführt werden.
Rezensionen:
Brochocka schöpfte das Libretto aus Gabriela Zapolskas Novelle The Memoirs of a Young Wife aus dem Jahr 1901 und formte es zu einer Reihe von Tagebucheinträgen, die manchmal sanft amüsant, aber oft herzzerreißend traurig sind, wenn die Heldin von ihrer Verliebtheit in einen anderen Mann erzählt. Der Klaviersatz ist dicht, fiebrig und oft panisch - eine musikalische Darstellung der zunehmenden Erkenntnis der 20-Jährigen, dass sie sich in einer lieblosen Ehe befindet.
Stephen Pritchard, Dido and Aeneas/Young Wife, "The Observer", 2014
Young Wife ist beeindruckend. Es ist ein ununterbrochener Monolog einer Frau, die vom Eheleben enttäuscht ist. Ein Madame Bovary-artiges Gefühl der Enttäuschung durchzieht ihre Arien - manchmal scharf und aggressiv, manchmal beruhigend und kontemplativ. Die Oper wirkt eher wie ein Duett zwischen Gesang und Klavier, mit atmosphärischen Zwischenspielen des Klaviers, um zu zeigen, wie die Zeit vergeht. Manchmal wirkt sie unerbittlich, und die Stunde zieht sich in die Länge, aber sie ist eine gute Illustration des unaufhörlichen inneren Geplauders von Frauen. Und was für ein Vergnügen, eine Oper zu hören, die speziell für diese intime Umgebung komponiert wurde.
Francesca Wickers, Rezension: Young Wife / Dido and Aeneas, OperaUpClose, FringeOpera.com
Die Gesangslinien werden die Anhänger der modernen Oper nicht überzeugen - viele klanglich zweideutige Stellen mit schockierend hohen Sprüngen als Effekt. Aber was soll's, wenn sie sich nicht gelegentlich über das Alltägliche erheben und emotionale Magie entfalten. Charlie Eccleshare, Dido and Aeneas/Young Wife/OperaUpClose, King's Head - Opernkritik, Evening Standard
Brochocka hofft, dass das Stück für ein modernes Publikum von Bedeutung ist. Zumindest musikalisch hat der Komponist klassische Formen und Tänze mit unharmonischem Modernismus kombiniert. Die Musik ist als fortlaufender Monolog strukturiert und ähnelt eher einem langen Rezitativ als einer traditionellen Arie, wobei sich die Musik mit jedem neuen Tagebucheintrag und jedem Stimmungswechsel von zerstreutem Pointillismus zu traumhafter Träumerei und aufgeregtem Melisma verändert. Mit wenigen offensichtlichen melodischen Themen fließt die Musik wie ein Strom des Bewusstseins, wenn auch mit langen Übergängen zwischen den einzelnen Tagebucheinträgen, die das Vergehen der Zeit mit unerbittlicher Chromatik darstellen.
Ed Nightingale: Young Wife / Dido & Aeneas - OperaUpClose @ The Kings Head Theatre, The Gizzle Review
Die Musik (in einem stacheligen Stil, der irgendwo zwischen Skrjabin und Strawinsky angesiedelt ist) wechselt im Handumdrehen von der Komödie zur Tragödie, der Gesang ist sicher, und es gibt einige stimmungsvolle Zwischenspiele.
Warwick Thompson, Young Wife/Dido & Aeneas in King's Head Theatre, Metro

Angel Hernandez Lovera: Alice
Instrumentierung: für Gesang, 2× Sopran, Mezzosopran, 2× Tenor, Bariton, Countertenor, Violine, Violoncello, Flöte, Altsaxophon in Es
Dauer: 120'
Originalität:
"Alice" ist eine Kammeroper, die durch ihre Originalität besticht, indem sie eine zeitgenössische Adaptation des Buches Alice im Wunderland präsentiert und sich auf eine 18-Jährige konzentriert, die mit dem Übergang ins Erwachsenenalter ringt und in einer delirierenden Nacht durch die Straßen von Caracas nach ihrer Identität sucht. Diese Neuerfindung des klassischen Charakters führt die Oper in neue Gefilde, in denen universelle und zeitlose Themen mit den Erfahrungen der zeitgenössischen Jugend kombiniert werden und sie einzigartig und relevant für das moderne Publikum macht.
Beiträge zur Gesellschaft:
"Alice" trägt zur Gesellschaft bei, indem sie entscheidende Themen wie Identitätssuche und den Prozess des Jugendwachstums anspricht. Indem sie den inneren Konflikt von Alice inszeniert, lädt die Oper das Publikum ein, über ihre eigenen Erfahrungen und Herausforderungen beim Erwachsenwerden nachzudenken. Das Werk hebt auch die Bedeutung der Entscheidungen hervor, die wir in diesem Stadium treffen, sowie der äußeren Einflüsse, die uns umgeben, wie Liebe, Überschuss und Versuchung. Diese Beiträge zielen darauf ab, Empathie und Verständnis zwischen verschiedenen Generationen und Kulturen zu fördern.
Innovation:
"Alice" zeichnet sich durch ihren innovativen Ansatz im Bühnenbild und im Umgang mit dem Publikum aus. Durch den Einsatz von Licht und Kontrast konstruiert die Oper die nächtliche Atmosphäre der Stadt Caracas und ihre Empfindungen innerhalb des Aufführungsortes, was ein immersives Erlebnis für die Zuschauer schafft. Darüber hinaus erhält jeder Zuschauer durch ein Streuungsvorrichtung innerhalb des Publikums eine einzigartige Perspektive und wird zu einem konstitutiven Element der Umgebung des Werkes. Diese aktive Interaktion des Publikums mit der Handlung und den Charakteren zielt darauf ab, traditionelle Barrieren zwischen Bühne und Publikum zu durchbrechen und eine tiefere Verbindung zur Geschichte zu ermöglichen.
Zusammenfassend ist "Alice" eine Kammeroper, die eine zeitgenössische Adaption des Textes von Lewis Carroll mit einem originellen Libretto von Ángel Hernández Lovera bietet und die Identitätssuche und den Übergang ins Erwachsenenalter in der heutigen Jugend erforscht. Ihre Originalität liegt in der Kombination zeitloser Themen mit zeitgenössischer Erfahrung, während ihre Beiträge zur Gesellschaft darauf abzielen, Empathie und Verständnis zwischen verschiedenen Generationen zu fördern. Darüber hinaus bietet ihr innovativer Ansatz im Bühnenbild und die Beteiligung des Publikums ein einzigartiges und bewegendes Theatererlebnis.
Bühnenbild:
Das vorgeschlagene Bühnenbild für die Oper "Alice" spielt in einem lebendigen Nachtclub und schafft eine immersive und einzigartige Umgebung für das Publikum. Die Bühne verwandelt sich in einen nächtlichen Treffpunkt, an dem sich das Publikum wie Clubgäste fühlen wird, die an strategisch platzierten Tischen sitzen, um Teil des Geschehens zu sein.
Der Nachtclub wird reich mit Details dekoriert sein, die eine nächtliche und vielleicht etwas unraffinierte Atmosphäre hervorrufen. Lichter, Vorhänge und ein großes beleuchtetes Schild mit dem Namen des Clubs im Hintergrund tragen dazu bei, die typische Ästhetik dieser Räume nachzubilden. Eine gut beleuchtete Bar wird einen zentralen Platz auf der Bühne einnehmen und ihr einen authentischen und lebendigen Touch verleihen.
Von Anfang an werden die Sänger bereits als Teil des Bühnenbildes präsent sein. Sie werden entsprechend ihrer Rolle gekleidet sein, während der Aufführung mit den "Gästen" interagieren und aus verschiedenen Bereichen der Bühne singen. Dies trägt zu einer tieferen Immersion des Publikums in die Geschichte bei und lässt sie sich wie Teil der Umgebung und der sich entwickelnden Situationen fühlen.
Die Musiker werden ebenfalls ein integraler Bestandteil des Bühnenbildes sein und einen strategischen Platz auf der Bühne einnehmen, wie die Hausband des Nachtclubs. Anstatt im Orchestergraben versteckt zu sein, werden die Musiker für das Publikum sichtbar sein, sich aber harmonisch in die Ästhetik des Ortes integrieren.
Dieser Vorschlag für das Bühnenbild zielt darauf ab, mit der konventionellen Operntradition zu brechen und ein näheres und interaktiveres Erlebnis für das Publikum zu bieten. Indem die Bühne in einen authentischen Nachtclub verwandelt wird und es den Sängern und Musikern ermöglicht wird, Teil des Geschehens zu sein, wird eine tiefere Verbindung zwischen Künstlern und Publikum geschaffen, was ein unvergessliches Theater- und Musikerlebnis ermöglicht.
Der Nachtclub als Bühnenbild bietet eine perfekte Umgebung, um die Identitätssuche von Alice in einer zeitgenössischen und emotional aufgeladenen Umgebung zu erkunden. Durch diesen Vorschlag erfindet sich die Oper "Alice" neu und präsentiert sich als aufregendes und relevantes Erlebnis für heutige Publikum.

Frédéric Chaslin: MONTE CRISTO
Instrumentierung: für Gesang
Dauer: 160'
In einem Crossover-Stil komponiert, ist dies eine Oper, die Musical-Komödiensängerinnen und -sänger aufführen können, oder eine Musical-Komödie, die Opernsängerinnen und -sänger aufführen können. Geschrieben von "Zahlen", folgt sie genau der Geschichte des berühmten Romans. Sie besteht aus zwei Teilen: Die Handlung und Die Revanche. Er ist für Orchester verschiedener Größe gedacht und kann in ein großes Haus oder ein kleineres Theater passen. Ich entschied mich für eine sehr zugängliche Sprache, mit Litemotiven und Themen für jede Figur, vielen Melodien, die sich tief in die Erinnerung des Zuhörers einprägen und das Stück äußerst attraktiv machen. Kurz gesagt, ich folgte Dumas eigenem Weg als Autor. Ich habe das Libretto selbst geschrieben, weil es keine Möglichkeit gab, die unglaublich harte Herausforderung des zweiten Teils mit seinen fünf verschlungenen Revanchen zu bewältigen. Und im Laufe der Jahre wurde mir klar, dass Worte und Musik im Kopf eines Schöpfers leichter zusammenkommen...

Frédéric Chaslin: Le Bel Indifférent
Instrumentierung: für Frauenstimme
Dauer: 57'
Diese kurze Oper, die für einen Mezzo mit Jazz- und Improvisationsmöglichkeiten geschrieben wurde, basiert auf dem gesamten und unveränderten Originaltext von Jean Cocteau. Sie ist in einer sehr natürlichen, manchmal rüden und groben Straßensprache geschrieben, wie sie Edith Piaf zu sprechen pflegte. Um das Stück lyrischer zu gestalten, habe ich 7 Gedichte von Cocteau eingebettet, die genau der Situation entsprechen, und sie zu Melodien gesetzt, die entlang der gesamten Oper litemotivische Elemente verbreiten. Die Frau, eine Sängerin auf Tournee, wartet darauf, dass ihr Geliebter nach Hause zurückkommt. Als er endlich zurückkommt, geht er mit einer Zeitung ins Bett und schweigt. Diese Gleichgültigkeit macht sie wütend, und sie spricht und schreit ihre Frustration heraus. Schließlich verlässt er sie für immer, ohne ein Wort zu sagen, und am Ende singt sie eines der Gedichte und zeigt damit, dass sie wahrscheinlich den Verstand verloren hat - oder einen Trost in sich selbst gefunden hat, das ist die Entscheidung des Interpreten!

Simone Spagnolo: Even you, lights, cannot hear me
Instrumentierung: für Mezzosopran, Bass und Klavier
Dauer: 25'

Bruno Coli: The Tell Tale Heart
Dauer: 60'
Die Originalität des Werkes besteht darin, dass der Text des amerikanischen Autors wortwörtlich ohne Anpassungen oder Kürzungen musiziert wurde. Die Instrumentierung gibt es in zwei Versionen, Orchester und Ensemble von acht Instrumenten. Beide Versionen wurden in Italien und im Ausland durchgeführt.

Fabrizio Marchionni: MARTINO IL GIOVANE
Instrumentierung: für Sopran, Alt, 2× Tenor, Bariton, 2× Bass, gemischter Chor und Orchester
Dauer: 120'

Daniel Kessner: The Camp, Opera in Two Acts
Instrumentierung: für 2× Sopran, Mezzosopran, Alt, 6× Tenor, 2× Bariton, 2× Bass und Ensemble (10+
Dauer: 106'

Christof Herzog: PAULA
Instrumentierung: für 2× Sopran, Mezzosopran, Alt, 2× Tenor, 2× Bariton, Bass, Sprechgesang, Kinderstimme und Frauenstimme
Dauer: 115'
Die Oper setzt sich aus 16 Szenen deutschen Kleinstadtmilieus zusammen, die sich miteinander zu einer Handlung fügen. Es gibt hier nicht die klassischen Konflikte, nicht die Erhabenheit der sogenannten großen Gefühle, sondern lauter Leute und Begebenheiten des Alltags. Christa Webers Text besteht vor allem aus umgangssprachlichen Redewendungen, Redensarten und alltäglichen Gesprächsmodellen. Die Sprache ist leicht dialektgefärbt (süddeutsch), ohne einen Dialekt abzubilden. Sie ist im Grunde ein eingefärbtes Hochdeutsch. Damit ist gesagt, es handelt sich um eine präparierte Alltagssprache, welche auf diese Weise aus einem natürlichen in ein künstlerisches Material umgeformt wurde. Das soziale Niveau des gewählten Alltagsmilieus kann damit ebenso verdeutlicht wie die Typologie der Figuren unterstützt werden. Die Auswahl der Szenen umreißt mit Straße, Kneipe, Wohnung, Laden, aber auch Friedhof, den Lebensraum der gewählten Figuren. Sie sind strukturiert durch die Geschichte einer Familie.
Paula (die Titelfigur) ist mit Marcel verheiratet und hat ein Kind mit ihm, Liesl. Marcel ist ein Trinker und Tagedieb und unfähig, für Frau und Kind und sich selbst zu sorgen. An seiner Arbeitslosigkeit ist er gewiss nicht unschuldig. Auf Paula liegt also die Last alleiniger Verantwortung für die Existenz der Familie, deshalb arbeitet sie in einer Reinigungsfirma, ist eine zuverlässige Kraft.
Die Oper beginnt mit einer nächtlichen Szene: Wir sehen Paula und Liesl schlafend in ihren Betten, Marcel kommt stark betrunken von einer Sauftour nach Hause, stolpert ins Schlafzimmer und weckt beide.
Die zweite Szene charakterisiert das hektische Leben in der Kleinstadt: Wir sehen eine stark belebte Straße, viele Menschen, die alle sehr eilig, zielstrebig und gehetzt in eine Richtung gehen.
Paula arbeitet hart und ist so fleißig, dass sie bis in die Nacht hinein Wäsche austrägt. Währenddessen drückt sich Marcel in Kneipen herum. Für Schnaps tut er zum Gaudium seiner Saufkumpane alles: dafür hat er sich eine Glatze schneiden lassen, dafür ist er bereit, sich „die Sackhaare“ abzurasieren.
Paula darf dank ihrer Zuverlässigkeit und Tüchtigkeit eine Filiale eröffnen und allein betreiben. Marcel fühlt sich überflüssig und will sich im angetrunkenen Zustand vor einen Zug werfen, was ihm aber nicht gelingt, da kein Zug vorbeikommt.
Das Leben dieser kleinen Familie spielt sich in der Opernhandlung gewissermaßen unter der ständigen kommentierenden Beobachtung ihrer bigotten Nachbarn ab. Marcel ist trotz oder gerade wegen seines miesen Lebenswandels bei den biederen Bürger-Frauen als Exot beliebt. Es umwittert sie in seiner Nähe die wohlig ruchlose Aura des verbotenen, unziemlichen Lebens, von dem sie ganz gern einmal naschen würden, doch freilich tut man das nicht. Paula wird ob ihrer Tüchtigkeit mit Wohlwollen betrachtet, zumal sie sehr kundinnenfreundlich ist. Man bedauert sie, weil sie mit einem Taugenichts von Ehemann geschlagen ist und sich deshalb so abrackern muss. Aber, meint man, sie müsse ja froh sein, überhaupt einen Mann abgekriegt zu haben, denn sie hat einen Klumpfuß. Dass Paula sich eines Tages leistet, zum Frisur zu gehen, sieht man als ganz unangemessen an („Ob man die wohl schön machen kann? Bei der ist Hopfen und Malz verloren“). Dann wird sie so extravagant modern frisiert, dass sie vor sich selbst erschrickt, zum Gespött der Leute wird und die teure Frisur schleunigst wieder zerstört.
Auf einem Straßenfest sehen wir Paula und die Frauen (mit ihren neuen Frisuren) abseits von ihren Männern sitzend. Marcel und seine Kumpel sind bereits etwas betrunken. Als Möglichkeit, schnell reich zu werden, sieht Marcel den Besitz eines Kondom-Automaten an (der Wirt, bei dem dieser aufgehängt wird, und das Finanzamt könne man damit ganz leicht bescheißen). Er will seine Kumpel überreden in das Geschäft mit einzusteigen - „Ich brauch bloß ein Startkapital“). Es kommt zu einem handfesten Streit und schließlich zu einer Massenschlägerei.
Der arg lädierte Marcel versammelt infolgedessen seine Saufkumpane später um sein Bett. „Wahre Freundschaft gibt es nur unter Saufkumpel“, und besoffen entdeckt Marcel sogar die Liebe zu seiner Familie.
Paula bekommt in ihrer Filiale einen Erstickungsanfall und wird ins Krankenhaus eingeliefert. Die Ärzte teilen ihr mit, dass Sie wegen der chemischen Dämpfe nicht länger in der Reinigung arbeiten darf. Marcel und Liesl besuchen sie. Marcel verspricht, sich eine Arbeit zu suchen und endgültig mit dem Trinken aufzuhören.
Doch schon bald wird Marcel stockbetrunken aus einer Wirtschaft herausgeprügelt. Er wankt zur Straßenlaterne, will sie umklammern, schlägt auf den Gehsteig auf und bleibt regungslos liegen.
Die anschließende Beerdigung ist ein ziemlich bigottes Unternehmen. Die Blaskapelle kommt mit feierlichem Marsch auf die Bühne. Ein Kirchenchor singt. Scheinheilig drücken Paulas Kundinnen und Marcels Saufkumpel Paula das Beileid aus.
Und am Ende steht eine kurze Szene wirklicher Ruhe. Paula bringt Liesl zu Bett mit einem Schlaflied von seltener Art.
Eia popeia schlag’s Gäckerli tot.
Es legt mir koi Eier und’s frisst mir mei Brot.
Eia popeia schlag’s Gäckerli tot.
Die Musik:
Jede Szene hat ihren eigenen musikalischen Charakter oder den deutlichen kompositorischen Bezug zu einer anderen Szene. In vielfachen, oft auch lakonischen musikalischen Wiederholungen entbinden Textstereotype – besonders bei Mehrstimmigkeit – Audruckstypisches, das jeweils auf die gegebene dramatische Situation auf Soziales, auf Konventionen, auf individuelle Besonderheiten (oder Gleiches bei verschiedenen Personen) usw. verweist. Die Singstimmen sind meist in deklamatorischer Manier geführt. Es gibt keine großen Gesangsformen, keine Arien, keine großen Kantilenen. Der vorherrschende deklamatorische Duktus vollzieht sich allerdings nicht in der sich frei an der Sprache entlang bewegenden Weise des Rezitativs, sondern durch motivische Arbeit gebunden. Intervallik und Lage der Singstimmen kennzeichnen Ausdruckswerte, ebenso die auf Tonhöhen zu sprechenden Passagen. In den Kneipenszenen und der des Straßenfestes werden bekannte Lieder und Schlager wie „Rosamunde“, „Schützenliesel“, „In einem Polenstädtchen“ zitiert. Auf dem Friedhof gibt es entsprechend „Ich hatt’ einen Kameraden“ (instrumental), den Choral „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ (gesungen) und „Gute Nacht, gute Nacht, deine Wallfahrt ist vollbracht“.

Miguel Kertsman: O Saci
Instrumentierung: für Sprecher, Violoncello, Flöte und 2× Klavier 4-händig
Dauer: 50'
Miguel Kertsmans Kindermusiktheaterstück "O Saci" wurde bisher über 30 Mal in London, Evanston, Chicago, Wien und bei den Bregenzer Festspielen aufgeführt.
Basierend auf der brasilianischen mystischen und traditionellen Folklore-Legende "Saci Pererê" ist "O Saci" ein einzigartiges Familien- und Kindertheatererlebnis, das Kinder und Zuschauer jeden Alters unterhält.
Die Geschichte ist in der Partitur für vierhändiges Klavier, Flöte und Cello eingebettet und wird auf der Bühne von einem kompakten, aber wirkungsvollen Ensemble aus vier TänzerInnen zum Leben erweckt.
O Saci kann auch als reine Kammermusik, Ballett (Musik und Tanz), Pantomime oder Musik mit Erzählung (mit oder ohne Tanz oder Bewegung) aufgeführt werden.
Die 45 - 50 minütige Produktion stellt den Saci, ein schelmisches Waldwesen, in seiner Heimat vor. Wenn er auf frischer Tat ertappt wird, nutzt er eine seiner magischen Kräfte - er verwandelt sich in einen Wirbelwind - um sich von seinen Verfolgern zu entfernen. Aber er reist zu weit, über den großen Ozean, und landet an einem neuen, fremden Ort.
Saci wird von einer Wasserfee, der ebenso verspielten Cai, vor dem Ertrinken gerettet. Er erkundet das fremde Land und findet in Cai eine neue Freundin, obwohl sie sich aufgrund ihrer vielen Unterschiede zunächst nicht wirklich mögen.
Sie lernen die Eigenschaften und Unterschiede des jeweils anderen zu schätzen und arbeiten zusammen, indem sie ihre magischen Kräfte einsetzen, um ein Bauernhaus in einem Dorf auf dem Land vor einem großen Feuer zu retten.
Cai, die nun schnell Freunde geworden ist, führt Saci in den Schnee und das Winterspiel ein.
Obwohl er seine neue Umgebung genießt, sehnt sich Saci danach, in seinen brasilianischen Wald zurückzukehren, und so macht er sich auf die Suche, um sein Zuhause wiederzufinden. Das heißt, er verschwindet, taucht wieder auf, spielt ein oder zwei Streiche (schließlich kann man eine Legende nicht ändern!) und reist in seinem Wirbelwind zu seinem nächsten Abenteuer!
O Saci war schon in London, England, Chicago USA, im Wiener Museumsquartier und bei den Bregenzer Festspielen in Österreich... und das Abenteuer geht weiter!

Flo Menezes: Durchgangsriten
Instrumentierung: für 3× Gesang, gemischter Chor und Orchester
Dauer: 150'

Marc Migó: Katabasis Aria
Instrumentierung: für 2× Sopran und Klavier
Dauer: 2'

Alasdair Nicolson: Last Things
Instrumentierung: für mittlere Stimme
Dauer: 12'
Das Werk entstand 1993 für eine Aufführung im New College, Oxford. Die Vertonung stammt von Craig Raine und es ist ein dramatisches Werk, das im Konzertkontext präsentiert wird. Der Pianist und der Sänger spielen beide dramatische Rollen und das Klavier kann als Krankenhausbett oder Sarg gesehen werden.

Christian Spitzenstaetter: STILLHANG (Version 2023)
Instrumentierung: für Mezzosopran, 3× Tenor, 3× Bariton, Bass, Countertenor und Ensemble (10+ Spieler:innen)
Dauer: 135'
STILLHANG ist die Geschichte der bayrischen Komikerin Liesl Karlstadt, die nach einem Selbstmordversuch und dem darauffolgenden Langzeitaufenthalt in der Psychiatrie wieder ins Leben zurückfindet, indem sie in den Jahren 1941 bis 1943 bei einer Tiroler Gebirgsjägereinheit auf der Ehrwalder Alm "die schönste Zeit ihres Lebens" verbringt.
Der Oper STILLHANG wurde der Österreichische Musiktheaterpreis 2020 in der Kategorie "Beste Ur- / Erstaufführung" verliehen.
Version 2023: für eine Sängerin und acht Sänger.

Riccardo Riccardi: The Man Who Loved Islands (Opus 52)
Instrumentierung: für Studienzwecke (Studienpartitur)
Dauer: 62'

Riccardo Riccardi: Il direttore (Opus 71)
Instrumentierung: für 2× Sopran, Mezzosopran, 2× Tenor, 2× Bariton, 2× Bass und Ensemble (10+ Spieler:innen) oder Orchester
Dauer: 60'

Riccardo Riccardi: Il testamento
Instrumentierung: für 2× Sopran, Mezzosopran und Klavier
Dauer: 60'

Riccardo Riccardi: Questionnaire
Instrumentierung: für Sopran, Männerstimme und Klavier
Dauer: 50'

Riccardo Riccardi: Moving Out
Instrumentierung: für 2× Sopran, Tenor und Klavier
Dauer: 60'

Jörg Schnepel: Kammeroper "Vom Fischer und seiner Frau"
Instrumentierung: für Gesang, Sopran, Tenor, Bariton, Violine,
Dauer: 24'
Später

Somtow Sucharitkul: Dan no Ura
Instrumentierung: für Gesang und Orchester
Dauer: 120'

Martino Traversa: Stranieri
Instrumentierung: für Alt, Bass, Violine, Viola, Violoncello, Flöte, Klari
Dauer: 15'

Matthias Winkler: Der Fliehende
Instrumentierung: für Gesang
Dauer: 124'
Als ich vor gut fünf Jahren mit den Arbeiten an dieser Oper begann, konnte ich mir nicht vorstellen, welche traurige Aktualität sie bei ihrer Fertigstellung haben sollte.
Dies ist eine Oper über den Krieg.
Ein großer Dialog.
Zwei fremde Menschen.
Er muss sich verstecken.
Dann will er weiter.
Doch dazu wird es nicht kommen.
Man redet.
Anfangs Notwendiges.
Irgendwann beginnt „Die Alte“ ihre Geschichte zu erzählen.
Irgendwann auch „Der Fliehende“.
Immer wieder kommen Soldaten. Sie suchen ihn. Doch das Versteck ist gut.
Plötzlich öffnet sich die Tür: Gott sei Dank, nur ein Nachbar: „Willi“.
Mit den unter vi-de angegebenen Kürzungen, beträgt die Spielzeit 105 Minuten.
Um das Stück kennen zu lernen, können Sie ein Ansichtsexemplar der Partitur und des Klavierauszuges unter Musterseiten herunterladen.