

Wolfgang Rihm
Faust und Yorick
Kurz-Instrumentierung: 1 1 1 1 - 0 2 1 0 - Schl, Hf, Cel, Cemb, Klav, E-Org, Vl, Va, Vc, Kb
Dauer: 40'
Libretto von: Frithjof Haas
Übersetzer der Textvorlage: Manfred Fusten
Dichter der Textvorlage: Jean Tardieu
Rollen:
Der Gelehrte
Bariton
Die Mutter
Alt
Die Frau
Mezzosopran
Die Tochter
Mezzosopran
Der Reporter
Tenor
4 Studenten: Sopran
Alt
Tenor
Bass
Instrumentierungsdetails:
Flöte (+Picc)
Oboe (+Eh)
Klarinette (+Bkl)
Fagott (+Kfg)
Trompete(2)
Posaune
Schlagzeug (+Vib
Xyl
klTr
T-T
Bck
Trgl)
Harfe
Klavier
Celesta
Cembalo
Elektro-Orgel
Violine(2)
Viola
Violoncello
Kontrabass
Rihm - Faust und Yorick
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Werkeinführung
Eine Kammeroper. Das scheint, als wollte ich mich einen Moment erholen. Zwischen ausgreifender Orchestermusik und tiefgreifender Kammermusik (oder umgekehrt) der schillernden Oberfläche erholsamen Raum geben. Zunächst schien es mir selber so, und in der atmenden Entwicklung eines „Gesamtwerks” wäre es auch logisch gewesen, aber dann wurde ich immer mehr affiziert von dem verpflichtenden Gedanken an ein kleines Werk, das in seiner technischen Perfektion dem Ideal Busonis entspricht, einem Ideal der Märchenhaftigkeit und abgründigen Unterhaltung. So schrieb ich denn als Widmung hinter meinen Namen: „… an Busoni denkend …”.
Trotzdem sind diese kleinen Szenen, Rezitative und Ariosi keine Stilübungen. Sie stehen für den Facettenreichtum einer spielerisch-anspielerisch, semiabsurden, ständig auf der Kippe stehenden Divertimento-Musik. Der permanente Ernst der Situation des Gelehrten, der seinem ungelebten Leben begegnet und die latente Lächerlichkeit seines Tuns wirkten von vorneherein prägend.
Prägend für ein leicht tragisches Verständnis des dem Sujet inne-wohnenden Unterhaltungswerts. Von daher leitet sich die „Tönung” der Musik, ihre Beweglichkeit, die ihr erlaubt, in Drastik zu fliehen und sofort im distanzierten Mitleid Unterschlupf zu finden …
Wolfgang Rihm